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News: Großprojekt zum nachhaltigen Hochwasserschutz an der Elbe

Bundesumweltminister Jürgen Trittin und der Präsident des Bundesamtes für Naturschutz, Hartmut Vogtmann, haben heute eines der umfangreichsten Projekte zur Deichrückverlegung an der Elbe gestartet. Laut Trittin, engagierte sich die Bundesregierung hier, noch unter dem unmittelbaren Eindruck der aktuellen Hochwasserkatastrophe, für ein Vorhaben zum modernen Hochwasserschutz durch Naturschutz. Mit der Übergabe des Mittelverteilungsschreibens an das Land Brandenburg beginnt das 994 Hektar große Naturschutzgroßprojekt "Lenzener Elbtalaue".

Nahe der Prignitzstadt Lenzen hat die Elbe am so genannten "Bösen Ort" seit Jahrhunderten bei Hochwasser Unheil angerichtet. Jetzt soll dort durch eine Rückverlegung der Deiche auf rund 400 Hektar eine Auenlandschaft wiederhergestellt werden, die von einer ungestörten Überflutungsdynamik geprägt ist. Die Rückverlegung des Deiches gäbe der Elbe bei Hochwasser mehr Raum zur Ausdehnung und sorge so für besseren Hochwasserschutz für die Menschen. Außerdem erhalte man die einzigartige Chance zum Aufbau von Weich- und besonders Hartholzauenwäldern – ein in Mitteleuropa überaus selten gewordener Lebensraum für gefährdete Tier- und Pflanzenarten.

Am deutschen Abschnitt der Elbe sind nur noch etwa 15 bis 20 Prozent der natürlichen Überschwemmungsflächen erhalten. Mit seinen für die Auen der Mittelelbe charakteristischen Biotoptypen und seinem hohen Potenzial für die Entwicklung großflächiger naturnaher Auenwälder und Retentionsräume sei das Projektgebiet von bundesweiter Bedeutung für den Naturschutz. Tierarten wie Biber, Wachtelkönig, Knäkente, Rotbauchunke, Laubfrosch und künftig auch der Seeadler würden von den vorgesehenen Maßnahmen profitieren. Dieses Vorhaben ist das zweite Naturschutzgroßprojekt des Bundes zur Rückverlegung von Deichen an der Elbe. Bereits 2001 wurde das Vorhaben "Mittlere Elbe" westlich von Dessau in das Förderprogramm des Bundes aufgenommen.

Das Bundesumweltministerium unterstützt das Vorhaben mit mehr als fünf Millionen Euro. Insgesamt wird die Durchführung des Projektes rund sieben Millionen Euro kosten, wobei die verbleibenden Kosten auf das Land Brandenburg und den Trägerverbund Burg Lenzen entfallen.

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  • Quellen
Bundesamt für Naturschutz
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit

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