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Grundwasser: Pumpen saugen Teile Kaliforniens leer

Kalifornien benötigt Unmengen an Wasser und nutzt dafür exzessiv Grundwasser. Das hat dauerhafte Folgen für die Landoberfläche.
Jeder Tropfen zählt
In Kalifornien herrscht Wassernotstand. Doch Sparappelle verhallen meist.

Seit Jahren herrscht in großen Teilen Kaliforniens eine ausgeprägte Dürre, die immer nur für kurze Zeit von ergiebigen Regenfällen gemindert, aber nicht beendet wird. Manche sprechen bereits von einer »Megadürre«, die zumindest für die letzten 2000 Jahre in der Region fast beispiellos ist. Aus dem Grund greifen die Menschen in dem US-Bundesstaat sehr stark auf Grundwasser zurück, was auch an der Oberfläche dauerhafte, schwer wiegende Konsequenzen hat. Das berichtete das Team um Renee Nassif von der University of Oregon auf der Konferenz der Geological Society of America in Colorado.

Die Arbeitsgruppe wertete dazu Satellitendaten des kalifornischen Central Valleys aus, das eine der wichtigsten landwirtschaftlichen Nutzzonen der USA darstellt. Da das Wasser aus Staubecken in der Regel nicht ausreicht, greifen die Farmer auf Grundwasser zurück, das sie an vielen Stellen nach oben pumpen. Dabei nutzen sie schätzungsweise bereits seit rund 100 Jahren mehr Grundwasser, als durch Schmelzwasser oder Regen wieder ersetzt wird: Der Aquifer schrumpft also.

Allein seit 2002 sank der Grundwasserstand um eine Menge zwischen 85 und 90 Kubikkilometer, wobei mehr als ein Viertel davon seit 2019 verloren ging. Besonders ausgeprägt ist die Übernutzung vor allem im Südteil des Tals, das noch weniger Niederschläge bekommt als weiter nördlich gelegene Regionen. Gerade in Dürreperioden verliere der Aquifer enorme Mengen an Wasser, die auch in feuchteren Jahren kaum ersetzt würden, schreiben Nassif und Co.

Noch scheint das für das Volumen des gesamten Grundwasserkörpers kein Problem darzustellen, da er sehr mächtig ist. Der sinkende Pegel sorgt jedoch an der Oberfläche für Probleme: Der Boden sinkt ab und beeinträchtigt damit unter anderem die Wasserinfrastruktur wie Rohrleitungen. Zudem müssen die Farmer und andere Nutzer tiefer bohren, um ausreichend sauberes Wasser zu bekommen – steigende Preise sind die Folge. Stellenweise fielen Brunnen schon trocken, was die Wasserversorgung ärmerer Gemeinden beeinträchtigt.

Die Speicherkapazität des Aquifers könnte zudem dauerhaft kleiner ausfallen. Denn manche der Sedimente verdichteten sich mangels Wasser so stark, dass Flüssigkeit mit sehr hohem Druck hineingepresst werden müsste, um sie wieder aufnahmefähig zu machen. Dafür reiche jedoch die normale Zufuhr von Sickerwasser nicht mehr aus, so die Experten. Diese Verluste werden also wohl lange bleiben.

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