Direkt zum Inhalt

Skelettfunde: Gut erhaltene Fossilien auf Bahamas entdeckt

Der Fundort
Auf der Bahamas-Insel Abaco fanden Forscher in einer mit Wasser gefüllten Doline zahlreiche gut erhaltene Tier- und Pflanzenfossilien. David Steadman hatte seit 2004 mit seinen Kollegen diesen Einsturztrichter nach Überresten aus früheren Epochen untersucht.

Schädel des ausgestorbenen Caracara creightoni, Abaco | Spezielle Merkmale, die den ausgestorbenen C. creightoni von dem noch lebenden Caracara cheriway unterscheiden, sind die größeren und kräftigeren Schnabelhälften und das Rostrum sowie die größeren Nasenhöhlen.
Bei ihren Unterwasser- Expeditionen entdeckten die Wissenschaftler unter anderem Skelette von zwei ausgestorbenen Spezies, einer Schildkröte (Chelonoides) und eines Greifvogels (Caracara creightoni). Auch von nur lokal verschwundenen Tieren, wie dem Kuba-Krokodil (Crocodylus rhombifer) und dem Rundschwanzsperber (Accipiter gundlachii) fanden Steadman und seine Mitarbeiter fossile Knochen in der 15 Meter breiten und bis zu 34 Meter tiefen Grube. Datiert werden die Wirbeltier-Fossilien auf die Epoche des späten Holozäns, vor etwa 4200 bis 1000 Jahren.

Ausgestorbene Schildkröte, Abaco | Dieses erwachsene Individuum einer unbeschriebenen Art von Chelonoidis trägt drei verheilte Bisskerben von einem Kuba-Krokodil.
Aus dem späten Pleistozän (vor etwa 11 500 Jahren) stammt dagegen ein Eulen-Brutplatz, den die Forscher auf einem Kalkfelsvorsprung entdeckten. Zahlreiche Eidechsen-, Vogel-, Fledermaus- und Schlangenüberreste zeugen von dem Fress- und Jagdverhalten der damals dort ansässigen Vögel. Ihren guten Zustand verdanken die Fossilien vor allem dem sauerstoffarmen Meerwasser, in dem sie jahrtausendelang eingelagert waren, erklären die Wissenschaftler.

Interessante Schlüsse konnten sie auch aus den Torfschichten ziehen, die die Wirbeltierfossilien zu großen Teilen bedeckten. Darin fanden sie unzählige Makrofossilien (Blätter, Äste, Blüten, Samen) und Mikrofossilien (Pollen und Sporen) von Pflanzen. Die Forscher vermuten nun, dass im späten Pleistozän lichte Kiefernwälder die Natur auf Abaco prägten, während im späten Holozän größere Teile von immergrünem Tropenwald bedeckt gewesen waren.

Dolinen sind Einsturztrichter, die meist in Kalkgestein entstehen. Versickerndes Wasser wäscht den Kalk aus und lässt große unterirdische Hohlräume entstehen. Auf Grund der fehlenden Stabilisierung aus dem Untergrund kommt es deshalb häufig zu Einbrüchen der Decke und damit zur Bildung von Dolinen. (vs)

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.