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Guatemala: Gut erhaltenes Maya-Grab

Arturo Godoy, Brown University
Rund 20 Kilometer westlich der guatemaltekischen Stadt Tikal haben Wissenschaftler ein außergewöhnlich gut konserviertes Grab eines Maya-Königs aus den Jahren um 350  n. Chr. entdeckt. Es enthält die sterblichen Überreste eines Erwachsenen sowie von sechs Kindern – und außerdem Grabbeigaben, die Einblicke in Begräbnisrituale der Maya geben.

Kopf eines mythischen Wesens | Diese Skulptur eines Kopfs fanden die Archäologen an der Abdeckung des Grabs.
Das etwa dreieinhalb Meter lange und knapp 1,8 Meter hohe Grab im Maya-Zentrum von El Zotz lag unter dicken Schichten von Steinen und Lehm und war daher die letzten 1600 Jahre weitgehend luftdicht verschlossen geblieben. "Als wir das Grab öffneten, roch es noch immer deutlich nach Verwesung", berichtete Stephen Houston von der Brown University. Die Archäologen konnten im Inneren Holzstücke, Textilien und Stuckverzierungen bewundern – und zwar inklusive der ursprünglichen farbenfrohen Bemalung. Diese Reichtümer sowie die immer wieder überbauten Konstruktionen auf dem Grab lassen Houston auf den Gründer einer Dynastie schließen.

Der Erwachsene hatte in seiner Hand noch immer eine Art Opfermesser. Bei der rötlichen Substanz, die an ihr klebt, handelt es sich wohl um Blut. Schmuck aus Muschelglocken und Hundezähnen weisen auf rituelle Tänze hin, bei denen der König aufgetreten war.

Die Gebeine stammen aus der klassischen Zeit der Maya, die sich von 200 bis 900 n. Chr. erstreckte. Es war die Glanzzeit der Städte des südlichen Mexiko, des nördlichen Guatemala und von Honduras: Tikal, Palenque, Copán. Es könnte sein, dass dieser König von El Zotz den Forschern bereits aus Inschriften bekannt ist.

Claudia Reinert

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