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News: Gut gegen den Durst - gut gegen den Krebs

Es gibt neue Hinweise, daß Bier etwas viel Gesünderes enthält, als nur eine große Menge Kohlenhydrate. Auf der Jahrestagung der Society of Toxicology vom 2. bis 6. März 1998 in Seattle berichteten Wissenschaftler, daß mehrere Substanzen in Hopfen das Wachstum von Krebszellen im Reagenzglas verlangsamen und die Produktion eines krebsbekämpfendes Enzyms anregen.
Die Gruppe unter der Leitung der Toxikologen Donald Buhler und Cristobal Miranda von der Oregon State University in Corvallis isolierte neun verschiedene Flavonoide aus Hopfen. Mit Hilfe von Standardtests an Zellkulturen überprüften sie die Substanzen auf ihre Anti-Krebs-Wirkung und fanden dabei heraus, daß einige der Flavonoide das Wachstum von Brust- und Eierstockkrebszellen des Menschen um 50% verlangsamte – ohne Nebenwirkungen für gesunde Zellen. Zwei dieser Substanzen veranlaßten Leberzellen in Mäusen, die Produktion von Chinon-Reduktase um das Vierfache zu steigern. Chinon-Reduktase ist ein Enzym, das Karzinogene entgiftet. Einige der Chemikalien hemmten auch Cytochrom P450, ein Enzym, das krebsverursachende Substanzen wie Aflatoxin in ihre karzinogenen Metabolite umwandelt.

Buhler warnt jedoch davor, daß die Substanzen in Tieren "vielleicht überhaupt nicht aktiv sein werden". Aber es gibt Grund zu der Annahme, daß sie es sein werden: Die Flavonoide des Hopfens sind in ihrer Struktur vielen anderen als krebsverhindernd angesehenen Pflanzenwirkstoffen sehr ähnlich. Ein Beispiel ist Genistein, eine Substanz in Sojaprodukten, die Frauen möglicherweise vor Brustkrebs schützt. Die Hopfen-Substanzen "sind starke natürliche Auslöser [der Chinon-Reduktase-Produktion] bei ziemlich niedriger Dosierung", sagt David Ross, Toxikologe an der University of Colorado, der sich ebenfalls mit dem Studium des Enzyms befaßt.

Die Wissenschaftler der University of Colorado planen, nun zu Tierversuchen überzugehen. Die Oregon State University hat inzwischen Patente für die Substanzen angemeldet. Buhler meint jedoch, daß man eine beträchtliche Menge Bier trinken müßte, um irgendwelchen Nutzen gegen Krebs daraus ziehen zu können. Aber, sagt er, es könnte möglich sein, Menschen mit den entsprechenden Flavonoiden in Kapselform zu versorgen.

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