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Rosetta-Mission: Gute Nacht, Philae - und danke für alles

Philae schrieb Raumfahrtgeschichte, doch leider ohne Wiederbelebung: Die vermisste Sonde wird nun offiziell aufgegeben.
Philae (künstlerische Darstellung)

Es hat sich bereits seit Längerem angedeutet, aber nun ist klar: Philae wird wohl in die ewige Ruhe eingehen. Denn ein Kontakt mit der Sonde wird immer unwahrscheinlicher, und die Bedingungen für den Lander auf dem Kometen Tschurjumow-Gerasimenko immer schlechter. "Die Chancen, dass Philae noch einmal Kontakt zu unserem Team im Kontrollzentrum des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) aufnimmt, gehen leider gegen null. Wir senden auch keine Kommandos mehr – es wäre sehr überraschend, wenn wir jetzt noch ein Signal empfangen würden", sagt Philae-Projektleiter Stephan Ulamec vom DLR. Für Philae bedeutet das, dass er zwar sehr wahrscheinlich eisfrei, aber voraussichtlich mit Staub bedeckt an seinem schattigen Platz auf Komet Tschurjumow-Gerasimenko in den ausdauernden Winterschlaf übergeht und sich in der Kälte nicht mehr einschaltet. "Es war eine einzigartige Mission mit Philae – es setzte nicht nur das erste Mal ein Lander auf einer Kometenoberfläche auf, wir haben auch faszinierende Daten erhalten, mit denen wir noch viele Jahre arbeiten können", würdigt Pascale Ehrenfreund, Vorstandsvorsitzende des DLR, die Mission.

Mehr als 60 Stunden forschten die Wissenschaftler mit Philaes Instrumenten nach der holprigen Landung, schossen Fotos, spürten nach Molekülen oder versuchten, sich in den unerwartet harten Untergrund zu hämmern. Dank seiner Akkus gelangen diese Arbeiten und vor allem die Übertragung der Daten zur Erde. Allerdings konnte die Sonde im Schatten eines Felshangs ihre Batterien nicht mehr ausreichend aufladen, weshalb die Forscher seit den ersten Tagen der Mission vor Ort nur noch kurze Kontakte mit Philae herstellen konnten. Nach dem Erreichen des sonnennächsten Punkt am 13. August 2015 verlassen Komet, die Muttersonde Rosetta und Philae das Innere des Planetensystems: "Tschurjumow-Gerasimenko ist inzwischen wieder über 350 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt", so Ekkehard Kührt, Planetenforscher am DLR. "In der Kometennacht kann es jetzt bis unter minus 180 Grad Celsius kalt werden." Der Lander ist jedoch nur auf Temperaturen bis minus 50 Grad Celsius ausgelegt, so dass er nicht mehr funktionstüchtig ist.

Gespannt blicken die Wissenschaftler jetzt auf den September: Dann soll Rosetta selbst auf dem Kometen landen und ihre Mission zu einem glorreichen Abschluss bringen. Die letzten Fotos von Philae soll es zudem im Sommer geben, wenn die Rosetta-Sonde in nahen Vorbeiflügen auf den Lander blickt. "Wenn wir dann sehen, wie Philae positioniert ist, können wir manche Daten wie die Messungen des Radar-Experiments CONSERT noch besser interpretieren", sagt Ulamec. In rund sechs Jahren werden Philae und die Rosetta-Sonde schließlich zumindest wieder der Erde nahe sein – nachdem Komet "Tschuri" die Sonne ein weiteres Mal umrundet hat.

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