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Beobachtungstipps: Gute Zeiten für Planetenbeobachter!

Hier erfahren Sie, wann und wo die Planeten des Sonnensystems sichtbar sind. Die Stars der Planetenbeobachtung im August sind weiterhin Jupiter und Saturn, aber mit kleinen Instrumenten sind auch Uranus und Neptun zu sehen.  
Uranus im Blick des Keck-Teleskops (Infrarotaufnahme)

Im August stehen die Riesenplaneten Jupiter und Saturn am Abendhimmel, und Mitte des Monats zeigt sich der flinke Merkur am Morgen. Auch ein Blick durch das Teleskop lohnt sich, weil dann Uranus und Neptun zu sehen sind.

Merkur erreicht am 10. August seine größte westliche Elongation. Sein maximaler Winkelabstand zur Sonne beträgt an diesem Tag zwar nur 19 Grad, dank der steil zum Osthorizont stehenden Ekliptik kommt es dennoch zu einer guten Morgensichtbarkeit. Am Tag der maximalen Elongation geht der +0,0 mag helle Planet etwa anderthalb Stunden vor der Sonne auf. Bei Beginn der Dämmerung um 05:25 Uhr, wenn die Sonne noch sechs Grad unter dem Horizont steht, findet man Merkur bereits acht Grad über dem Ostnordosthorizont. Im Verlauf des Monats nimmt seine scheinbare Helligkeit bis auf −1,6 mag zu, da er immer mehr seiner beleuchteten Seite der Erde zuwendet. Er nähert sich an der Himmelssphäre aber auch wieder der Sonne an, so dass er bei entsprechend dunklem Himmel jeweils tiefer steht. Die beste Zeit, den flinken Planeten aufzuspüren, ist daher die Monatsmitte. In der letzten Augustwoche entschwindet Merkur rasch wieder im Licht der Dämmerung.

Venus steht am 14. August in oberer Konjunktion, also aus Sicht der Erde hinter der Sonne. Am Himmel hält sie sich den gesamten Monat dicht neben unserem Tagesgestirn auf und ist damit unsichtbar.

Mars geht noch in der hellen Abenddämmerung unter. Er ist unbeobachtbar und nähert sich seiner Konjunktionsstellung, die er am 2. September erreichen wird.

Mond, Jupiter, Saturn | Der zunehmende Mond passiert die Gasplaneten Jupiter und Saturn am 6. beziehungsweise 8. September am Südhimmel in nur wenigen Grad Entfernung.

Jupiter ist der dominierende Planet des Abendhimmels. Er steht im Sternbild Schlangenträger und ist mit einer scheinbaren Helligkeit von −2,3 mag nach dem Mond im August das hellste Objekt am Nachthimmel. Am 1. August kulminiert der Riesenplanet in 18 Grad Höhe um 21:33 Uhr und damit noch während der Abenddämmerung. Er geht um 01:41 Uhr unter. Bis zum 31. August verfrühen sich seine Untergangszeiten auf 23:44 Uhr. Damit bleibt genug Zeit, auf der rund 40 Bogensekunden großen Jupiterscheibe (gemessen entlang seines Äquators) mit dem Teleskop Ausschau nach Wolkenstreifen, dem spektakulären Großen Roten Fleck oder einem gelegentlichen Schatten einer seiner vier großen Monde zu halten. Wichtig dazu ist ruhige Luft, damit das Jupiterscheibchen im Teleskop still genug steht, um auch hohe Vergrößerungen anwenden zu können. Im Spätsommer erwärmt die Sonne den Erdboden nicht mehr so stark wie im Juni und Juli, so dass die Chance auf gute Luftruhe am Abend steigt. Am Abend des 9. August begegnet der zunehmende Mond dem Jupiter, er steht rund zwei Grad nordwestlich des Planeten (siehe Grafik oben).

Saturn stand im Juli in Opposition zur Sonne und ist Anfang August noch fast die ganze Nacht zu sehen. Am 1. August kulminiert er um 23:47 Uhr und geht am folgenden Morgen um 03:54 Uhr unter. Diese Zeiten verfrühen sich bis zum Monatsende auf 21:43 bzw. 01:48 Uhr. Weil der 0,3 mag helle Ringplanet im Sternbild Schütze steht, zieht er jedoch sehr tief über den Spätsommerhimmel, und seine Kulminationshöhe beträgt nur rund 18 Grad. Im Teleskop erscheint Saturn als 18 Bogensekunden großes Scheibchen; sein Ringsystem ist mit einem Winkel von rund 25 Grad geöffnet. In seiner Umgebung lassen sich mit dem Amateurfernrohr zwischen drei und fünf Monde ausmachen. Der größte davon, Titan, hat einen Durchmesser von 5150 Kilometern und erscheint mit einer scheinbaren Helligkeit von 8,5 mag schon in kleinen Fernrohren als auffälliges sternförmiges Objekt neben dem Planeten und seinem Ring. Der zunehmende Mond wandert vom 11. auf den 12. August südlich an Saturn vorbei. Die dichteste Annäherung findet allerdings für Europäer unbeobachtbar am Tag statt.

Uranus (siehe Bild ganz oben; Infrarotaufnahme des Keck-Teleskops auf Hawaii) setzt am 12. August im Sternbild Widder zu seiner diesjährigen Oppositionsschleife an. Der Planet gerät an diesem Tag aus Sicht der Erde in Stillstand und zieht danach rückläufig, also westwärts, über den Himmel. Er steht in einer an hellen Sternen armen Himmelsgegend. Man findet ihn am besten mit einem Fernglas etwa 10 Grad südlich des 2,0 mag hellen Sterns Alpha Arietis (α Ari, auch Hamal genannt). Mit einer scheinbaren Helligkeit von 5,8 mag ist Uranus in einer mondlosen Nacht ohne allzu viel Lichtverschmutzung mit bloßem Auge sichtbar. Am 1. August geht der Planet um 23:48 Uhr auf. Am Monatsletzten erscheint er schon um 21:50 Uhr auf der Himmelsbühne.

Neptun zieht – sehr langsam – durch das Sternbild Wassermann. Er bewegt sich gegenläufig und nähert sich seiner Oppositionsstellung am 10. September. Der fernste Planet geht am Monatsersten um 22:21 Uhr auf und kulminiert um 04:01 Uhr. Diese Zeiten verfrühen sich bis zum 31. des Monats auf 20:22 bzw. 01:56 Uhr. Um den 7,7 mag hellen Planeten zu sehen, braucht man zumindest ein Fernglas, besser ist ein Teleskop. Als Aufsuchhilfe dient der 4,2 mag helle Stern Phi Aquarii (φ Aqr): Neptun befindet sich weniger als ein Grad nordöstlich von ihm, wobei er sich im Monatslauf immer weiter auf ihn zubewegt. Im September wird er den Stern im Abstand von wenigen Bogensekunden passieren.

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