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News: Haariges Protein

Millionen Männer leiden. Da hilft kein Wundermittel und auch keine Kopfmassage - mit zunehmenden Alter löst sich bei den meisten die einst stolze Haarpracht unwiderruflich in Wohlgefallen auf. Aber vielleicht gibt es doch ein Fünkchen Hoffnung für die Leidgeprüften. Amerikanische Wissenschaftler entdeckten ein Protein, das zu kräftigem Haarwuchs anregt - zumindest bei Mäusen.
Zeigen sich bei Ihnen auch schon die ersten Geheimratsecken? Oder ist der Haarschwund gar schon weiter fortgeschritten? Machen Sie sich nichts daraus. Ein Blick auf Ihre männlichen Artgenossen offenbart: Sie sind nicht allein. Nur etwa ein Fünftel der Männer bleiben von dem schmerzlichen Verlust verschont und dürfen ihre Haarespracht ein Leben lang behalten.

Eine ganze Kosmetikindustrie lebt von dem haarigen Problem. Meist erweisen sich die angepriesenen Wundermittel als Nieten; sie leeren hauptsächlich das Portemonnaie, statt den Körperschmuck zu retten. Auch ausgeprägte Kopfmassagen, welche die Durchblutung fördern sollen, erweisen sich nur selten als effektiv. Dabei ist gar nicht sicher erwiesen, ob mehr Blut im Kopf zu mehr Haaren darauf führt.

Der Dermatologe Michael Detmar vom Massachusetts General Hospital wollte das genau wissen. Als "Versuchskaninchen" wählte er zwei Mäusestämme. Einer der Stämme produzierte ein bestimmtes Protein namens VEGF im Überschuss, welches das Wachstum von Blutgefäßen anregt. Im Vergleich zu den normalen Mäuse hatten die VEGF-Tiere ein viel dichteres Fell.

Nun griff Detmar zum Messer. Zusammen mit seinen Kollegen rasierte er seine Mäuse, sodass die Nager nackt und entblößt ihrem Schicksal harrten. Zwölf Tage nach der Rasur hatten sie sich wieder weitgehend erholt, jedoch wuchs die Haarespracht bei den VEGF-Mäusen schneller nach als bei den Kontrollmäusen. Sie hatten zwar nicht mehr, aber größere Haarfollikel und dadurch ein kräftigeres Fell. "Insgesamt war das Haar um etwa 70 Prozent dicker als bei den Wildtyp-Mäusen", erzählt Detmar. Ursache hierfür waren, so ist der Forscher überzeugt, die durch das Protein verstärkte Bildung von Blutgefäßen, welche die Follikelzellen versorgten.

Doch die Wissenschaftler gaben noch keine Ruhe. Sie blockierten bei normalen Mäusen die Aktivität von VEGF mit Antikörpern und schritten anschließend zur erneuten Rasur. Den Mäusen erging es nun schlechter. Ihr Fell wuchs nur spärlich nach, selbst nach zwölf Tagen blieben immer noch hässliche nackte Stellen übrig.

"Durch die Steuerung mit VEGF können wir direkt die Größe des Haarwuchses beeinflussen", schließt Detmar aus seinen Tests. Doch was für Mäuse gilt, muss noch lange nicht auch bei Männerglatzen funktionieren. "Die Frage ist jetzt, ob wir mit dieser Methode auch den Haarwuchs von Menschen verbessern können", meint der Forscher und ergänzt: "Angewandt beim Menschen wäre es ein große Herausforderung."

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