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Klimawandel: Mehr Herzprobleme durch Waldbrände

Mit steigenden Temperaturen und häufigeren Dürren kommt es öfter zu Wald- und Flurbränden. Das erhöht die Rauchbelastung der Luft – ein Risiko für die Herzgesundheit.
Ein intensives Waldfeuer breitet sich durch einen dichten Wald aus. Die Flammen lodern hoch und beleuchten die Bäume, während Rauch den Himmel verdunkelt. Die Szene zeigt die zerstörerische Kraft des Feuers in der Natur.
Hitze- und Dürreperioden machen Vegetationsbrände wahrscheinlicher. Der dabei freigesetzte Rauch belastet die Luft mit Schwebstaub, der eine erhebliche Gesundheitsgefahr darstellt.

Infolge des voranschreitenden Klimawandels häufen sich Vegetationsbrände. Dadurch steigt vielerorts die Rauchbelastung und somit das Risiko, ein Herzversagen zu erleiden – insbesondere bei älteren Erwachsenen, Frauen und sozial benachteiligten Bevölkerungsgruppen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Forschungsgruppe um Hua Hao von der Rollins School of Public Health an der Emory University im US-Bundesstaat Georgia. Die Fachleute haben epidemiologisch untersucht, wie eine länger anhaltende Rauchbelastung der Atemluft die Wahrscheinlichkeit einer Herzinsuffizienz beeinflusst.

Eine maßgebliche Rolle dabei spielen Feinstaubpartikel mit einem Durchmesser um die 2,5 Mikrometer (millionstel Meter) – abgekürzt als PM2,5. Solcher Schwebstaub gelangt aus verschiedenen Quellen in die Luft, darunter Verbrennungsmotoren, Industrieanlagen, Baustellen sowie Wald- und Flurbrände. Der menschengemachte Klimawandel bringt steigende Temperaturen und häufigere Dürren mit sich, weshalb es öfter zu Vegetationsbränden kommt. Die dabei freigesetzten PM2,5 können tief in die Lunge eindringen und sogar in den Blutkreislauf gelangen, was die Gefahr von Herz-Kreislauf-Komplikationen erhöht.

Hua Hao und ihr Team haben für verschiedene US-Regionen untersucht, an wie vielen Tagen pro Jahr dort die Rauchbelastung durch Vegetationsbrände so hoch war, dass die Feinstaubkonzentration den Wert von 1 beziehungsweise 2,5 Mikrogramm pro Kubikmeter überschritt. Dies glichen sie mit Daten der öffentlichen Krankenversicherung Medicare aus den zurückliegenden Jahren ab. Dabei stellte sich heraus: Bereits wenn die PM2,5-Belastung durch Wald- und Flurbrände im Zweijahresmittel um ein Mikrogramm pro Kubikmeter stieg, nahm das statistische Risiko einer Herzinsuffizienz um 1,4 Prozent zu. Die Fachleute schätzen, dass dies jährlich etwa 20 000 zusätzlichen Fällen von Herzversagen bei älteren Erwachsenen in den USA entspricht. Laut den Daten sind Ältere, Frauen sowie Personen, die in einkommensschwachen Gegenden leben, besonders stark von einer erhöhten Herzinsuffizienzgefahr durch Vegetationsbrände betroffen.

Bei anhaltend hohen Treibhausgasemissionen bis zum Ende dieses Jahrhunderts würden große Teile der Weltbevölkerung eine erheblich längere Waldbrandsaison und deutlich häufigere Vegetationsbrände erleben, sagt die Epidemiologin Joan Casey von der University of Washington. »In den USA ist das bereits jetzt der Fall.«

»Die Studie zeigt eine wachsende und unterschätzte Gefahr für die Herzgesundheit auf«, betont der Mediziner Harlan Krumholz von der Yale School of Medicine. »Selbst geringe Rauchbelastungen durch Wald- und Flurbrände können, wenn sie länger anhalten, die Gefahr einer Herzinsuffizienz erhöhen. Es ist dringend notwendig, die Bevölkerung sowohl durch umweltpolitische Maßnahmen als auch durch die Vorbereitung des Gesundheitswesens zu schützen.«

  • Quellen
Hua Hao et al., Journal of the American College of Cardiology 10.1016/j.jacc.2025.04.058, 2025

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