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Verhalten: Hamsterrad begeistert auch wilde Tiere

Die eifrig rennende Labormaus im Laufrad gilt vielen als Inbegriff einer Verhaltensstörung auf Grund der Gefangenschaft. Doch auch wild lebende Tiere finden das Fitnessangebot offenbar interessant.

Sie rennt und rennt und rennt, während Forscher daneben sitzen und ihre Schlüsse ziehen: Die sich verausgabende Labormaus im Hamsterrad scheint ein Sinnbild für Zwang und Gefangenschaft – freiwillig würde sie das doch nie tun, denken viele. Und irren sich: Laufräder in freier Wildbahn werden sogar nicht nur von Mäusen gern angenommen.

Johanna Meijer und Yuri Robbers von der Universität Leiden wollten überprüfen, ob das Rennen im Laufrad wirklich als stereotypes Verhalten auf in Gefangenschaft lebende Tiere beschränkt ist. Die Ergebnisse ihrer videoüberwachten Laufräder, die sie über mehrere Jahre auf einer städtischen Grünfläche und einem nicht zugänglichen Dünengebiet aufgestellt hatten, zeichnen ein anderes Bild: Überwiegend Mäuse, aber auch Ratten, Spitzmäuse und Frösche inspizierten die Gestelle nicht nur, sondern nutzten sie auch ausgiebig. Einzig die hineingeratenen Schnecken dürften sich wohl verlaufen haben und wurden daher auch bei der Analyse nicht berücksichtigt.

Bewegung ist Belohnung genug

In der ersten Zeit hatten die Forscher die Tiere noch mit Fressen angelockt, doch auch ohne "Belohnung" kamen allerhand Besucher und rannten ihre Runden. Und das sicher nicht aus Versehen: Manche Läufer hüpften aus dem Rad und krabbelten nach einer kurzen Pause wieder hinein, um weiterzumachen. Die Bewegung an sich war also offenbar Anreiz genug, sich zu betätigen – ein Argument, das menschlichen Sportlern durchaus bekannt ist.

Ein Fünftel der Mäuse hielt länger als eine Minute durch, der Rekord lag bei 18 Minuten, und das immer mit gutem Tempo. Hier könnte die Schnellste mit 5,7 Kilometern pro Stunde sogar manchen Spaziergänger hinter sich lassen.

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