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News: Hanf im Pech

Ein neuer DNA-Test kann nachweisen, ob mutmaßliche Drogenhändler tatsächlich mit Cannabis in Berührung gekommen sind. Dafür reicht ein kleiner Abstrich von deren Händen. Allerdings ist das Testverfahren so empfindlich, daß Anlaß zur Sorge besteht, unschuldige Menschen könnten ungerechtfertigt verdächtigt werden.
Der DNA-Test, der in einer kommenden Ausgabe von Science and Justice beschrieben wird, wurde vom gerichtsmedizinischen Institut an der University of Strathclyde in Glasgow entwickelt. Die Forscher identifizierten DNA-Sequenzen innerhalb der Chloroplasten – eines Teils der Pflanzenzelle, der für die Photosynthese verantwortlich ist –, die charakteristisch für Cannabis sativa und sonst in keiner anderen Pflanze zu finden sind. Diese Entdeckung macht es auch möglich, Proben auf diese Spuren hin zu testen, wie zum Beispiel Abstriche einer Hand. In einem Labor werden diese Zielsequenzen mit der sogenannten Polymerase-Kettenreaktion vervielfältigt. Werden sie nachgewiesen, dann muß Cannabis im Spiel gewesen sein.

Da der patentierte Test die Menge an DNA vervielfältigt, funktioniert er – im Gegensatz zu bereits existierenden Techniken – auch bei kleinsten Spuren in einer Probe. "Dieser Test ist so empfindlich, wie es nur geht", sagt Adrian Linacre einer der Entwickler in Strathclyde. "Theoretisch kann er ein einzelnes anwesendes Molekül der Cannabis-DNA nachweisen." Dies bedeutet zwar einerseits, daß auf der Hand des Verdächtigten die Droge nachgewiesen kann, ohne das etwas sichtbar wäre. Andererseits besteht bei der hohen Empfindlichkeit die Gefahr, daß auch unwissentlich mit geringen Spuren von Cannabis in Berührung gekommene Personen verdächtigt werden können. Aus diesem Grund bleibt die Frage der sinnvollen Nachweisgrenze kontrovers.

Chris Evans von Surescreen Diagnostics in Derby, einer Firma für Drogentest-Ausrüstungen, sagt, daß es leicht möglich ist, unschuldige Personen zu belasten. "Wenn sie nur in einem gebrauchten Auto gefahren sind, dessen vorheriger Eigentümer Cannabis konsumiert hat, können sie bereits genug davon an den Händen haben, um den Test positiv ausfallen zu lassen", warnt er. Er bemerkt, daß zudem viele Banknoten Spuren von Drogen tragen. Im Gegensatz zu einem bereits entwickelten Speicheltest, der hauptsächlich Cannabis bei den Konsumenten nachweisen kann, besitzt der DNA-Test jedoch den Vorteil, auch Dealern auf die Spur kommen zu können.

Linacre versucht nun einen Test zu entwickeln, der in der Lage ist, die DNA-Profile von Cannabis-Sorten aus verschiedenen Regionen, wie etwa Südafrika und Thailand, zu unterscheiden. "Damit wären wir in der Lage, den genetischen Nachweis zu benutzen, um die Herkunft verschiedener Cannabismengen zu unterscheiden und ihren Ursprung aufzuspüren."

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