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Wikinger: Harald Blauzahns Palast gefunden

Harald Blauzahn
"Bluetooth" lässt im Jahr 2010 an Mobiltelefone denken. Was nur wenige wissen: Die Open-Wireless-Technologie ist nach Harald Blauzahn benannt, einem dänischen König aus dem zehnten Jahrhundert. Nachdem Historiker jahrhundertelang über die Lage seines Herrschaftssitzes diskutiert haben, fanden Archäologen nun einen Palast, der aller Wahrscheinlichkeit nach ihm gehörte. Im jütländischen Jelling gruben sie alte Holzbauten aus, die adelige Besitzer vermuten lassen.

Die Ausgrabung in Dänemark | Die Löcher im Boden deuten an, wo einst die tragenden Pfeiler des Palastes standen.
Die Forscher suchten am nordöstlichen Rand der Jellinger Grabhügel und entdeckten dabei Überbleibsel von vier hölzernen Gebäuden, die charakteristisch für kreisrunde Wikingerburgen aus Haralds Zeit sind. "Das zeigt uns, dass wir einen großen Baukomplex entdeckt haben. Die strikt geometrische Konstruktion ist ein typisches Beispiel für Haralds Bauweise", meint Grabungsleiter Mads Dengsø Jessen von der Aarhus Universitet.

Jelling ist bereits berühmt für seine Grabhügel aus dem 10. Jahrhundert. Ebenso finden sich dort die beiden Runensteine Thyra- und Haraldsstein, der über Harald die Auskunft gibt, dass er "ganz Dänemark und ganz Norwegen gewann und die Dänen zu Christen machte". Einen blauen Zahn hingegen hatte Harald aller Wahrscheinlichkeit nach nicht. Manche Historiker stellten die Hypothese auf, dass Blauzahn – dänisch Blåtand – ursprünglich eigentlich "dunkler Than" bedeutete, also "dunkler Häuptling". Die eigentliche königliche Halle des "dunklen Than" hingegen konnte noch nicht identifiziert werden. Dengsø Jessen glaubt, dass sie sich unter der Jellinger Kirche befindet, die um 1100 errichtet wurde. Vorangegangene Grabungen hatten Holzkonstruktionen unter dem Kirchenboden ausgemacht. (cr)

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