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Neurobiologie: Harnsäure schützt Nervengewebe

Wissenschaftler in den USA haben den Mechanismus aufgeklärt, wie Harnsäure das Nervengewebe bei Verletzungen schützen kann. Demnach fördert die Substanz die Beseitigung von überschüssigem Glutamat und vermindert so sekundäre Schäden der Nervenzellen.

Wie die Zellbiologin Bonnie Firestein und ihr Team von der Rutgers-Universität bei Experimenten an Wirbelsäulen von Rattenembryonen entdeckt haben, regt Harnsäure die so genannten Astrozyten an, das Glutamat-Transportprotein EAAT-1 verstärkt zu produzieren. Diese sternförmigen (astrum, lat.: Stern) nichtneuronalen Zellen spielen eine wichtige Rolle im Stoffwechselhaushalt des Nervensystems.

Glutamat, einer der wichtigsten Neurotransmitter bei Wirbeltieren, wird bei einer physischen Beschädigung des Nervengewebes im Übermaß ausgeschüttet und kann auch die noch intakten Nervenzellen schädigen. Transportproteine wie EAAT-1 (excitatory amino acid transporter) vermindern den Schaden, indem sie die Glutamat-Moleküle beseitigen.

Aus Tierversuchen war bereits bekannt, dass Harnsäure, eine schwer in Wasser lösliche, geruchlose Substanz, die der Körper in geringen Mengen produziert, die Symptome der Verletzung mildern und die Heilungschancen erhöhen kann – der genaue Mechanismus blieb jedoch bisher unklar.

Das Forscherteam will nun Astrozyten züchten, die besonders große Mengen des Glutamat-Transporters produzieren. Sie könnten als Grundlage für neue Therapien zur wirksamen Behandlung von Schäden des Rückenmarks oder des Gehirns dienen, etwa nach Schlaganfällen, bei multipler Sklerose oder der Parkinson-Krankheit. (vs)

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