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News: Hausgemachte Supernovae

Das Leben eines Sterns endet in vielen Fällen mit einem gigantischen Feuerwerk – einer Supernova. Der genaue Explosionsmechanismus ist bis heute nicht verstanden, doch könnten im Labor erzeugte Kernreaktionen bei der Lösung verbleibender Rätsel helfen.
Krebsnebel
Die Physiker hoffen jetzt, neue kosmische Geheimnisse zu enthüllen, indem sie einige der nuklearen Reaktionen, die sich bei einer Sternenexplosion abspielen, im Labor nachstellen. Das Experiment REsonator-SOLenoid-with-Upscale-Transmission (RESOLUT) befindet sich im Labor eines Teilchenbeschleunigers der Florida State University. Die Forscher lassen hier Teilchen mit sehr hohen Energien aufeinanderprallen und schaffen so Bedingungen, wie sie sonst nur in Sternexplosionen anzutreffen sind.

„Wir stellen mit unseren Experimenten Supernovae kontrolliert nach“, so Ingo Wiedenhöver von der Florida State University. Kürzlich benutzten er und seine Kollegen einen Teilchenbeschleuniger, um spezielle radioaktive Nuklide zu erzeugen, welche zuvor in Supernovae vom Typ Ia nachgewiesen wurden. Bei einem Sternentod dieses Typs umkreist ein Weißer Zwerg einen roten Riesenstern und zieht dabei Materie von ihm ab. Erreicht der Weiße Zwerg eine kritische Masse von rund 1,4 Sonnenmassen, so zündet in seinem Inneren schlagartig die Fusion von Kohlenstoffkernen. In weniger als einer Sekunde rast die Explosion durch den Stern und reißt ihn förmlich auseinander. Nahezu alle diese kosmischen Feuerwerke setzten immer die gleiche Energiemenge frei. Ihre Helligkeit variiert nur mit dem Abstand von der Erde. Die Astronomen nutzen diese sogenannten Standartkerzen zur Entfernungsbestimmung weit entfernter Galaxien
Supernova vom Typ Ia | Typ-Ia-Supernovae sind Mitglieder eines engen Doppelsterns, bei dem der Begleiter Materie an einen Weißen Zwerg verliert (Bild links). Durch den Massegewinn überschreitet der Weiße Zwerg die für diese Sterne kritische Massenobergrenze von etwa 1,4 Sonnenmassen, wird instabil und kollabiert. Der Weiße Zwerg explodiert als Supernova und wird dabei vollständig zerstört (Bild rechts).
Doch sind eben nicht alle Supernovae vom Typ Ia gleich hell. „Unser Ziel ist, es ein Modell zu entwickeln, das diese Helligkeitsdifferenzen erklärt. Dazu müssen wir jetzt die im Labor nachgebildeten nuklearen Reaktionen verstehen“, so Wiedenhöver weiter.

AK

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