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Haustiere: Die Wahrheit über Katzen

Missverstandene Schmusetiger oder die Soziopathen unter den Haustieren? Was Forscherinnen und Forscher in den vergangenen Jahren über Katzen herausgefunden haben, stellt so einige Klischees auf den Kopf.
Katze liegt mit einer Spielangel auf dem Teppichboden und spielt
Auch wenn sie es sich nur ungern anmerken lassen, mögen Katzen Menschen irgendwie doch.

Ab und an frage ich mich, warum wir eigentlich eine Katze haben. Dieser Gedanke kommt immer dann auf, wenn wieder irgendetwas kaputtgegangen ist – beispielsweise die Keramikschüssel, die Peggy kürzlich von der Kommode gestoßen hat. Wenn Sie diesen Text hier lesen, ist in der Zwischenzeit sicher noch mehr passiert, was mich an der Wahl meines Haustiers hat zweifeln lassen.

Im Gegensatz zu Hunden, die in jeder Hinsicht von uns abhängig sind – was ihr emotionales Wohlbefinden betrifft –, scheinen Katzen eher Soziopathen zu sein. Die meisten Katzenbesitzer (wenn man das Wort Besitzer überhaupt verwenden kann) haben wohl den Verdacht, dass ihre Katze sie sofort verlassen würde, wenn sie nicht mehr dazu in der Lage wären, ihre Futterdosen zu öffnen. Sicher, Peggy kommt ab und zu auch zum Kuscheln vorbei – aber es kann auch sein, dass sie einfach nur Wärme sucht. Obwohl Katzen bereits seit Tausenden von Jahren mit Menschen zusammenleben, ist es fraglich, ob sie dadurch überhaupt je zahmer geworden sind.

Vielleicht werden Katzen aber auch bloß missverstanden. Im Vergleich zu Hunden drücken sie sich viel subtiler aus, so dass viele Menschen ihr Verhalten nicht deuten können. Aktuelle Untersuchungen haben ergeben, dass Katzen womöglich sozial intelligenter sind und sich vertrauten Menschen stärker anpassen, als viele Katzenbesitzer denken. Diese Studien deuten sogar darauf hin, dass Katzen uns mögen (ich weiß, ich kann es auch nicht ganz glauben). Außerdem zeigen genetische Untersuchungen immer deutlicher, wie stark Katzen wirklich domestiziert wurden. Wenn Sie diesen Artikel lesen, könnte es passieren, dass Sie Ihre Katze plötzlich in einem ganz anderen Licht sehen!

Katze und Mensch: Eine uralte Zweckgemeinschaft

Katzen und Hunde sind die beliebtesten Haustiere der Welt, und doch verhalten sie sich Menschen gegenüber sehr unterschiedlich. Hunde stürmen aufgeregt zur Haustür, wenn man nach Hause kommt, während Katzen distanziert und gleichgültig wirken können. Das hängt auch mit der Geschichte der Domestizierung dieser beiden Arten zusammen.

Während Hunde von Wölfen abstammen, die sehr soziale Wesen sind, waren die wilden Vorfahren der Katzen eher Einzelgänger. Die Domestizierung der Katzen begann vermutlich vor rund 10 000 Jahren im östlichen Mittelmeerraum. Im Jahr 2004 berichteten Archäologen von einer Katze, die vor rund 9500 Jahren gemeinsam mit einem Menschen auf Zypern bestattet worden war. Das Grab gehört zu den ältesten Belegen für eine frühe Katze-Mensch-Beziehung.

Leslie A. Lyons von der University of Missouri hat drei Jahrzehnte lang DNA von Katzen gesammelt und eine Reihe genetischer Marker untersucht, um ihre Evolutionsgeschichte zu erforschen. »Im Endeffekt ist die Geschichte immer die gleiche«, sagt sie. Im Jahr 2008 stellte ihr Team DNA-Proben von mehr als 1100 Individuen von fünf Kontinenten zusammen. »Die größte Vielfalt findet sich im Vorderen Orient«, sagt Lyons. Und das deute darauf hin, dass die Population dort ihren Ursprung hat. Das bestätigt auch eine Studie vom November 2022, für die sie mit ihren Kollegen DNA-Proben von mehr als 1000 Katzen sammelte. Auch hier zeigte sich, dass der östliche Mittelmeerraum die Region sein muss, in der Katzen domestiziert wurden.

Dabei war vor allem das Timing entscheidend. Katzen suchten die Gesellschaft von Menschen ungefähr zu der Zeit, als die Bewohner des östlichen Mittelmeerraums das Leben als Jäger und Sammler hinter sich ließen und mit der Landwirtschaft begannen. Dadurch fingen sie an, Vorräte an Getreide wie Weizen anzulegen. »Das hat Nagetiere und andere Schädlinge angelockt«, erklärt Danijela Popović von der Universität Warschau in Polen. »Und die vielen Nager haben schließlich Katzen angezogen.«

Menschen haben Katzen also höchstwahrscheinlich nicht absichtlich domestiziert. »Katzen fanden es gut, Menschen nahe zu sein, weil da das Futter war«, sagt Popović. Menschen hätten es umgekehrt aber auch ganz komfortabel gefunden, Katzen in ihrer Nähe zu haben. Wenn überhaupt, dann haben sich Katzen also selbst domestiziert.

Wie aus Wildkatzen Schmusetiger wurden

Im Jahr 2014 beschrieb ein Team, dem auch Lyons angehörte, die erste vollständige Genomsequenz einer Hauskatze, die von einer Abessinierkatze namens Cinnamon stammte. Im Vergleich zu Wildkatzen zeigten mehrere Regionen des Genoms Anzeichen dafür, dass sie sich durch natürliche Selektion verändert hatten. Das traf unter anderem auf Gene zu, von denen angenommen wird, dass sie eine Rolle bei der Angstkonditionierung – der Fähigkeit, Angstreaktionen auf zuvor harmlose Reize zu entwickeln – und beim Lernen durch Belohnungen spielen. Einige Katzen wurden so vermutlich einst Menschen gegenüber toleranter, vielleicht weil sie mutiger oder weniger ängstlich waren. Diese Katzen konnten sich von den Mäusen ernähren, die sich in der Nähe von Menschen tummelten – und erlangten dadurch einen evolutionären Vorteil gegenüber Artgenossen, die Menschen skeptisch betrachteten.

Mit der Zeit vertiefte sich die Katze-Mensch-Beziehung immer weiter. Im alten Ägypten wurden die Vierbeiner sogar mumifiziert. Lyons und ihre Kollegen nutzten DNA von Katzenmumien, um zu belegen, dass die Tiere schon damals domestiziert waren. Später trug das Römische Reich dazu bei, dass sich Hauskatzen auf der Welt verbreiteten.

Die Sprache der Katzen

Können Katzen sprechen? Die kurze Antwort lautet Nein, dennoch sind sie womöglich besser darin zu kommunizieren, als viele annehmen.

Gabriella Smith vom Messerli Forschungsinstitut in Wien, Österreich, ist eine von mehreren Forscherinnen und Forschern, die an TheyCanTalk beteiligt sind, einem Citizen-Science-Projekt, bei dem die Kommunikationsfähigkeiten von Haustieren einschließlich Katzen getestet werden. Dabei beobachten die Beteiligten, ob die Tiere lernen können, Knöpfe zu drücken, um einfache, aber spezifische Botschaften zu übermitteln. »Das Drücken der ›Draußen‹-Taste bedeutet, dass sie raus wollen«, erklärt Smith, »während das Drücken der ›Wasser‹-Taste darauf aufmerksam machen soll, dass etwas mit dem Wasser nicht in Ordnung ist.«

Im Vergleich zu Hunden ist die Kommunikation mit Katzen viel schlechter erforscht, auch weil es schwieriger ist, mit Katzen zu arbeiten: Sie sind weniger bereit, sich mit Leckerlis bestechen zu lassen. Daher der Citizen-Science-Ansatz: »Es ist von Vorteil, Katzen zu Hause zu untersuchen, wo sie sich natürlich verhalten«, sagt Smith.

Bisher sind rund 300 Katzen für das Projekt registriert, das sich noch ganz am Anfang befindet. Wenn Katzen aber wirklich lernen können, die richtigen Knöpfe zu drücken, wirft das eine andere Frage auf: Was verstehen sie von dem, was sie tun? »Da muss keine Kommunikationsabsicht vorhanden sein«, sagt Smith. Eine Katze könnte einfach lernen, dass das Drücken eines bestimmten Knopfes mit dem Öffnen der Tür verbunden ist, ohne zu begreifen, dass dies nur geschah, weil ein Mensch die Nachricht erhalten hat.

In einer im November 2020 veröffentlichten Studie führen Popović und ihr Team Beweise dafür an, dass afrikanische Wildkatzen vor 8000 Jahren tatsächlich bis nach Polen gewandert sein könnten – oder dass sie sich mit eurasischen Katzen paarten, die dadurch einen Teil ihrer charakteristischen DNA aufnahmen. Das könnte die Ergebnisse einer Studie aus dem Jahr 2018 erklären, der zufolge Katzen in Zentraleuropa bereits 2000 Jahre vor den Römern einige der genetischen Marker trugen, die bei domestizierten Katzen gefunden wurden. Die wilden Vorfahren der Hauskatzen werden je nachdem, wen man fragt, als afrikanische Wildkatzen oder Wildkatzen aus dem Vorderen Orient bezeichnet. Die Verwirrung entsteht, weil sich die verschiedenen Wildkatzenarten und -unterarten alle bis zu einem gewissen Grad miteinander fortpflanzten und es noch heute tun.

Erst in den vergangenen 200 Jahren hat der Mensch damit begonnen, Katzen selektiv zu züchten. Dabei standen allerdings eher optische als praktische Erwägungen im Vordergrund. Die meisten Katzen paaren sich nach wie vor, wie es ihnen gefällt – im Gegensatz zu Hunden, die seit Jahrhunderten gezüchtet werden, um bestimmte Funktionen zu erfüllen, sei es hervorragend zu jagen oder in eine Handtasche zu passen. Und im Gegensatz zu Hunden streifen die meisten Katzen immer noch durch die Natur und gehen ihren natürlichen Verhaltensweisen wie Jagen nach. Im Vergleich zu anderen domestizierten Tieren können Katzen ihren Tagesablauf sogar weitgehend selbst bestimmen. »Katzen sind halbdomestiziert«, sagt Lyons. »Wenn man alle Katzen frei lassen würde, kämen sie wahrscheinlich ganz gut zurecht, weil sie Vögel, Mäuse, Ratten und Eidechsen erlegen würden, um zu überleben.« Für Katzen ist es letztlich also gar nicht so wichtig, sich an den Menschen anzupassen.

Das hält uns natürlich nicht davon ab, sie in hohem Maß zu vermenschlichen. Nicht nur Hundehalter sprechen mit ihren Haustieren in einer ähnlich hohen Tonlage wie mit Babys und Kleinkindern. Darauf deutet etwa eine 2022 veröffentlichte Studie von Charlotte de Mouzon von der Universität Paris Nanterre und ihren Kollegen hin. »Wir haben aufgezeichnet, wie Menschen mit ihren Katzen sprechen«, berichtet sie. Alle hätten die Babysprache für ihre Lieblinge benutzt.

Katzen kommunizieren, wann sie wollen

Machen wir uns selbst etwas vor? Vielleicht nicht. Studiert man das Verhalten von Katzen genau, stellt man fest, dass sie sich mehr auf uns einstellen, als uns bewusst ist. »Es gibt haufenweise Stereotype über das Verhalten von Katzen«, sagt Kristyn Vitale vom Unity College in Maine. »Viele dieser Vorstellungen werden jedoch von aktuellen Untersuchungen nicht bestätigt.« So wissen Katzen zum Beispiel, wann Menschen mit ihnen reden. In einer Studie vom Oktober 2022 zeichneten de Mouzon und ihre Arbeitsgruppe Katzenbesitzer auf, die sowohl mit hoher Stimme als auch normal sprachen. Sie nahmen auch Fremde auf, die das Gleiche sagten. Wenn die Katzen ihre Besitzer mit der hohen Stimme sprechen hörten, änderten sie ihr Verhalten: Sie schauten sich um, wurden still oder bewegten ihre Ohren und Schwanz. Sie reagierten jedoch nicht auf die Rufe Fremder, die mit hoher Stimme sprachen. »Sie betrachten nicht alle Menschen als gleich«, schlussfolgert de Mouzon.

Eine Reihe überraschender Entdeckungen hat in den vergangenen Jahren auch eine Gruppe japanischer Forscher gemacht. Im Jahr 2019 ergab eine von Atsuko Saito an der Universität Tokio geleitete Studie, dass Hauskatzen ihren Namen erkennen. Ihre Ohren und Schwänze bewegen sich anders, wenn sie Aufnahmen von ihren Besitzern hören, die ihren Namen sagen, verglichen mit anderen Wörtern, die ähnlich klingen. Ihre Katze daheim wird Sie vermutlich dennoch ignorieren, wenn Sie sie rufen. »Katzen sind nicht darauf ausgelegt, auf menschliche Signale zu reagieren«, sagte Saito damals dem »New Scientist«. »Sie kommunizieren mit Menschen, wann sie wollen.«

Cat in the box

Alle Katzen lieben es, in Boxen zu sitzen. Das gilt nicht nur für Hauskatzen, sondern auch für Großkatzen wie Tiger. Nur: Warum tun sie das?

Es ergebe Sinn, wenn man über das Verhalten von Katzen nachdenke, sagt Gabriella Smith vom Messerli Forschungsinstitut in Wien. Kartons üben von allen Seiten sanften Druck auf die Katze aus, was dem Gefühl ähnelt, als Katzenbaby mit Wurfgeschwistern zu kuscheln. Zudem seien Katzen Raubtiere, die ihre Beute aus dem Hinterhalt attackieren würden, erklärt die Forscherin. »Vielleicht fühlen sie sich von Kisten angezogen, weil sie sich in ihnen verstecken und an Dinge heranschleichen können.«

So weit, so gut, aber warum sitzen Katzen auch gerne auf Zetteln oder ebenen Flächen, die wie Kisten aussehen? Katzenbesitzer machten sich 2017 auf Twitter einen Spaß daraus, die Umrisse von Formen auf ihre Böden zu kleben und Fotos davon zu posten, wie ihre Katzen sich sofort hineinsetzten. Der Hashtag #CatSquare trendete, und der Satz »If I fits, I sits« wurde zum geflügelten Wort.

Vier Jahre später entdeckten Smith und ihre Kollegen in einem Citizen-Science-Experiment, dass Katzen sich sogar in Quadrate setzen, die lediglich eine optische Täuschung sind (in Anlehnung an das berühmte Kanizsa-Dreieck, bei dem Menschen durch bestimmte Formen und Muster im Hintergrund ein Dreieck sehen, das eigentlich gar nicht da ist). »Wir sind immer noch dabei zu ergründen, warum das so ist.«

Charlotte de Mouzon von der Université Paris Nanterre vermutet, dass Katze sich auch aus pragmatischen Gründen auf alle möglichen viereckigen Dinge setzen: »Wenn man etwas Neues ins Haus bringt, müssen Katzen ihren Geruch daran verteilen, um es zu markieren«, sagt sie. Das hilft ihnen, sich in ihrer Umgebung sicher zu fühlen. »Und auf etwas zu sitzen, ist eine Möglichkeit für Katzen, ihren Duft zu verbreiten.«

Laut weiteren Untersuchungen reagieren Katzen aber auf andere Art auf ihre Besitzer. Im Jahr 2021 konnte das japanische Team zeigen, diesmal unter der Leitung von Saho Takagi an der Universität von Kyoto, dass Katzen mental »abbilden« können, wo sich ihre Besitzer im Raum befinden, indem sie auf deren Stimmen achten. Als aus verschiedenen Lautsprechern aufgezeichnete Stimmen abgespielt wurden, die klangen, als wäre der Mensch plötzlich von einer Seite des Raums zur anderen gewechselt, bewegten die Katzen ihre Ohren und sahen sich um – offenbar überrascht. »So aufmerksam hören sie Menschen zu«, sagt Takagi.

De Mouzon und ihr Kollege Gérard Leboucher, ebenfalls an der Université Paris Nanterre, stellten im September 2022 außerdem fest, dass sich Katzen einem Menschen schneller nähern, wenn dieser ihren Namen sagt und ihnen gleichzeitig die Hand hinhält. Das deutet darauf hin, dass Katzen mehrere Signale von Menschen verarbeiten können. Darüber hinaus haben Takagi und Kollegen herausgefunden, dass Katzen Eifersucht zeigen – was sie testeten, indem sie die Reaktion der Katzen beobachteten, während deren Besitzer eine realistisch aussehende Spielzeugkatze oder ein pelziges Kissen streichelten.

Und sie mögen uns doch

Die vielleicht überraschendste Erkenntnis stammt von Kristyn Vitale. In einer Studie aus dem Jahr 2017 präsentierten sie und ihre Kollegen Katzen eine Auswahl von vier Reizen: Futter, ein Spielzeug, einen angenehmen Geruch oder die Interaktion mit einem Menschen. Die meisten Katzen wählten den Menschen noch vor dem Futter.

»Sicher gebundene Katzen sehen ihre Bezugsperson als Quelle von Trost und Sicherheit.«Kristyn Vitale, Unity College in Maine

2019 wollte Vitale deshalb in einer Nachfolgestudie ergründen, wie es tatsächlich um die emotionale Bindung von Katzen an ihre Besitzer bestellt ist. Dazu nutzte sie einen Test, der in etwas abgewandelter Form auch bei Kleinkindern angewendet werden kann, um die Bindung an ihre Eltern zu untersuchen. 70 Kätzchen im Alter von drei bis acht Monaten wurden dazu nacheinander von ihren Besitzern in ein fremdes Zimmer gebracht. Nach zwei Minuten verließen die Besitzer den Raum und ließen die Kätzchen für zwei Minuten allein zurück. Dann kam der Besitzer zurück. Die meisten Tiere – 64 Prozent – zeigten Anzeichen für eine sichere emotionale Bindung: Als ihre Besitzer zurückkehrten, interagierten sie sofort mit ihnen und schienen sich zu freuen, sie zu sehen, um dann – beruhigt und selbstbewusst – den Raum weiter zu erkunden. »Sicher gebundene Katzen sehen ihre Bezugsperson als Quelle von Trost und Sicherheit«, sagt Vitale. »Diese Studie zeigt, dass Katzen eine starke Bindung zu Menschen aufbauen können.«

Insgesamt könnten wir Katzen also lange missverstanden haben. Das hängt auch damit zusammen, dass sie im Gegensatz zu Hunden keine Tiere der großen Gesten sind. Zum Teil besitzen sie nicht einmal die anatomischen Grundvoraussetzungen dafür: So haben Katzen zum Beispiel nie die Muskeln dafür entwickelt, ihre Augenbrauen zu heben und einen sprichwörtlichen Hundeblick aufzusetzen.

Spannend wäre zu wissen, ob Katzen sich noch stärker an den Menschen angepasst haben, seitdem sie mehr Zeit in Häusern und Vororten verbringen als auf Bauernhöfen. Leider gibt es derzeit keine Möglichkeit, das festzustellen: Im Mittelalter hat niemand Verhaltenstests an Katzen vorgenommen (obwohl sie laut einer kürzlich durchgeführten Analyse von Manuskripten aus dieser Zeit schon damals eine zentrale Rolle im täglichen Leben spielten). Und wir verfügen derzeit auch über keine Zeitreihe der DNA von Katzen aus verschiedenen Jahrhunderten, um zu sehen, ob sie sich noch immer weiterentwickeln.

Klar ist jedoch, dass Katzen wie Peggy eine Bindung zu ihren menschlichen Begleitern aufbauen. Während ich die Überreste der zerbrochenen Keramikschüssel zusammenkehre, denke ich mir: Das ist eine beruhigende Erkenntnis.

Experimente für zu Hause

Hier sind einige Tests, die Sie mit Ihrer Katze ausprobieren können. Es handelt sich bei ihnen um vereinfachte Versionen von Experimenten, die Forscherinnen und Forscher nutzen, um die kognitiven Fähigkeiten der Tiere zu untersuchen.

Kennt Ihre Katze ihren eigenen Namen?

Sagen Sie den Namen Ihres Haustiers und beobachten Sie, wie es sich dabei verhält. Ist die Reaktion anders als bei anderen Worten, die Sie in demselben Tonfall sagen? Wenn Ihre Katze ihren Namen kennt, sollte sie ihre Ohren, ihren Kopf oder ihren Schwanz häufiger bewegen, wenn Sie ihn aussprechen. Vielleicht gibt sie auch selbst ein Geräusch von sich.

Kann Ihre Katze Blicke verstehen?

Legen Sie etwas zu essen in eine von zwei Schüsseln. Erregen Sie die Aufmerksamkeit Ihrer Katze, indem Sie sie rufen, und richten Sie Ihren Blick dann auf die richtige Schüssel. In Tests konnten Katzen in 70 Prozent der Fälle dem Blick zum richtigen Napf folgen. Blicke sind wichtig für soziale Tiere; ob das auch für Katzen gilt, war aber lange unklar.

Fällt Ihre Katze auf eine optische Täuschung herein?

Erstellen Sie eine Illusion eines Quadrats (bekannt als Kanizsa-Illusion), indem Sie jeweils ein Viertel aus vier schwarzen Kreisen herausschneiden und die angeschnittenen Kreise dann so mit den Öffnungen zueinander platzieren, dass diese die Ecken eines Quadrats bilden. Viele Katzen werden sich in das vermeintliche Quadrat setzen.

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