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Großteleskop: Hawaii erhält Zuschlag für das Thirty Meter Telescope (TMT)

Thirty Meter Telescope
Entwurf des Thirty Meter Telescope (TMT) | Das Thirty Meter Telescope, hier von einem Künstler skizziert, entsteht bis 2018 auf dem Mauna Kea auf Hawaii. Das US-Kanadische Partnerprojekt besitzt einen 30-Meter-Hauptspiegel aus 492 Segmenten, die einzeln steuerbar sind, so dass die Oberfläche in jeder Lage ihre Form behält. Der Sekundärspiegel wird drei Meter Durchmesser besitzen. Die Kuppel ist nur in dieser Illustration durchsichtig und rotiert um eine schräge Achse, während sich das gesamte Gebäude um die Senkrechte drehen lässt, wodurch die Öffnung in jede Richtung zeigen kann.
Das Wettrüsten um die nächste Generation von Bodenteleskopen hat einen neuen Austragungsort. Die US-kanadische TMT Observatory Corporation will ihr geplantes 30-Meter-Teleskop auf dem 4200 Meter hohen, ruhenden Vulkan Mauna Kea auf Hawaii errichten. Bis 2018 bekommen die bereits zahlreich dort vertretenen Teleskope einen großen Bruder. Zuvor standen auch Chile und Mexiko als Standorte zur Diskussion.

Der Hauptspiegel des Teleskops wird aus 492 sechseckigen Segmenten mit je 1,45 Meter Durchmesser bestehen. Jedes von ihnen lässt sich unabhängig ausrichten, damit der Spiegel in jeder Lage stets seine optimale Form behält. Die Lichtausbeute des Spiegels wird diejenige der momentan größten Instrumente, wie beispielsweise die beiden Zehn-Meter-Teleskope des Keck-Observatoriums fast um das Zehnfache übertreffen.

Wie alle modernen Großteleskope wird das TMT über eine adaptive Optik verfügen, damit Luftturbulenzen keine unscharfen Bilder verursachen. Sensoren verfolgen das Flimmern mehrerer Fixsterne sowie künstlicher Leitsterne und regeln die Form von zwei flexiblen Spiegeln im Strahlengang mehrere hundert Mal pro Sekunde nach, um dies auszugleichen.

Das Sichtfeld des Teleskops wird 20 Bogenminuten betragen – zwei Drittel des scheinbaren Monddurchmessers. Bestückt wird die Optik mit Sensoren für optisches Licht, Infrarot und nahes Ultraviolett.

Entwurf des E-ELT | Das European Extremely Large Telescope, hier ein Computerentwurf, soll bis 2017 entstehen. Als Standorte zieht die ESO Chile, Marokko oder Spanien in Betracht. Der 42-Meter-Hauptspiegel des Teleskops besteht aus über 900 einzeln steuerbaren Segmenten, damit er in jeder Position seine Form behält. Das Kuppelgebäude erreicht in etwa die Höhe des Big Ben.
Die größte Konkurrenz wird das für 2017 geplante European Extremely Large Telescope (E-ELT) darstellen. Sein 42-Meter-Spiegel wird aus mehr als 900 Segmenten bestehen und in seiner Technik stark dem TMT ähneln. Die Baukosten werden rund eine Milliarde Euro betragen. Der Standort soll bis 2010 feststehen.

Ursprünglich plante die ESO sogar einen Hundert-Meter-Spiegel, verschob diesen jedoch auf unbestimmte Zeit, um die nötige Technologie zuerst am E-ELT zu testen. Wichtigste Ziele des Projekts sind die Suche nach erdähnlichen Planeten und präzise Messungen an den ältesten Sternen und Galaxien. Mit seiner extremen Lichtstärke und einem Sichtfeld von nur zehn Bogenminuten wird das Teleskop gezielt diese fernen Objekte ins Visier nehmen.

Entwurf des Giant Magellan Telescope (GMT) | Das Giant Magellan Telescope (GMT) soll bis 2018 am Las Campanas Observatorium in Chile entstehen. Am Bau beteiligen sich sechs amerikanische, zwei australische und ein koreanisches Forschungsinstitut. Das Teleskop wird sieben Hauptspiegel von je 8,4 Meter Durchmesser besitzen. Jeder der Dünnspiegel ist aktiv verformbar, damit sie unabhängig von ihrer Ausrichtung ihre Form behalten.
Der dritte Superspiegel 2018 wird dem Giant Magellan Telescope in Chile gehören. Das Teleskop aus sieben Acht-Meter-Spiegeln wird von einer Kooperation aus amerikanischen und australischen Universitäten gebaut. Mit dem gemeinsamen Durchmesser von 21 Metern soll das Teleskop zehn Mal schärfere Bilder liefern als Hubble. Die beteiligten Wissenschaftler wollen sich speziell dem Verhalten von Schwarzen Löchern und der Entstehung von Galaxien widmen. Mit seinem Sichtfeld von 30 Bogenminuten wird das Teleskop gezielt die Materieverteilung im frühen Universum untersuchen.

Ralf Strobel

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