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Sternenkrippe: Heftige Sternentstehung im Katzenpfotennebel

Der Katzenpfotennebel NGC 6334 im infraroten Licht

Im Katzenpfotennebel im Sternbild Skorpion bilden sich derzeit große Mengen an Sternen gleichzeitig. Dies fand ein Forscherteam um Sarah Willis von der Iowa Sate University heraus, das NGC 6334 im Detail durchmusterte. Dabei nutzten die Astronomen Infrarotbilder und Messdaten der Weltraumteleskope Herschel und Spitzer sowie des erdgebundenen Blanco-Vier-Meter-Teleskops auf dem Cerro Tololo in Chile. Sie erfassten in der Region alle Sterne verschiedener Spektralklassen, die sich im Inneren der Gas- und Staubwolken befinden, wodurch ihr Licht absorbiert wird. Somit sind sie im sichtbaren Licht nicht zu erkennen. NGC 6334 ist rund 5200 Lichtjahre von uns entfernt und erhielt seinen Spitznamen auf Grund seiner Form im sichtbaren Licht, die an den Pfotenabdruck einer Hauskatze erinnert. Er wurde im Jahr 1837 vom britischen Astronomen John Herschel entdeckt.

Der Katzenpfotennebel NGC 6334 im infraroten Licht | Für dieses Komposit des Katzenpfotennebels NGC 6334 wurden Aufnahmen in verschiedenen infraroten Wellenlängen verwendet, die von den Weltraumteleskopen Spitzer und Herschel sowie dem Blanco-Vier-Meter-Teleskop auf dem Cerro Tololo in Chile stammen. Sehr schön lassen sich die unterschiedlich dichten Staubwolken und Unmengen an Sternen erkennen.
Schon seit Längerem sind in NGC 6334 mehrere massereiche Sterne der Spektralklasse O bekannt, die mit ihrer starken ultravioletten Strahlung das Gas des Nebels zum Leuchten im sichtbaren und infraroten Licht anregen. Durch die Suche im nahen Infraroten konnten die Forscher nun auch wesentlich leuchtschwächere Sterne aufspüren, die bislang unbekannt waren. Dabei leuchten die masseärmsten von ihnen, sonnenähnliche Sterne des Spektraltyps G, rund eine Million Mal schwächer als die hellsten O-Sterne in NGC 6334.

Insgesamt stießen die Astronomen auf mehr als 2000 junge Sterne. Anhand von Massenverteilungsfunktionen schätzten die Forscher dann ab, wie viele weitere Sterne, die noch leuchtschwächer als unsere Sonne sind, in NGC 6334 zu erwarten sind. Daraus ergab sich ihre Gesamtzahl im Katzenpfotennebel und ihre Entstehungsrate. Die Astronomen stellten fest, dass sich in einer Million Jahren rund 3600 Sonnenmassen an Gas und Staub zu Sternen zusammenballen. Das ist rund 100 Mal so viel, wie sonst in unserem Milchstraßensystem entstehen, und brachte die Forscher dazu, den Nebel als "Mini-Starburst-Region" zu bezeichnen. Ein Starburst betrifft häufig weite Bereiche ganzer Galaxien und bezeichnet die massenhafte und gleichzeitige Entstehung von Sternen in Bereichen, die sich über Tausende von Lichtjahren erstrecken. Der Katzenpfotennebel dehnt sich dagegen nur etwa 70 Lichtjahre aus.

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