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Astrogeologie: Heiße Quellen auf dem Mars?

Elliptische Strukturen auf Marsaufnahmen könnten Überreste von heißen Quellen sein. Letztere sind Kandidaten für die Entstehung von Leben.
Im Zentrum dieses Mosaiks liegen die Valles Marineris – ein gigantisches Grabensystem mit einer Länge von 4000 Kilometern. Die Aufnahmen gewann der Viking Orbiter 1 in den 1970er Jahren.

Laut einer Untersuchung des Planetary Science Institute in Tucson, Arizona, könnten sich auf der Marsoberfläche früher heiße Quellen befunden haben. Zu dieser Schlussfolgerung gelangten die Astrogeologin Dorothy Oehler und ihre Kollegen anhand eines digitalen Geländemodells, das auf hoch aufgelösten Bildern des Mars Reconnaissance Orbiter basiert, eines Marsorbiters der NASA. Beim Vergleich mit Bildern des Haughton-Einschlagkraters in der kanadischen Arktis fielen Oehler ähnliche Strukturen im so genannten Vernal-Krater in der Äquatorregion des Mars auf: elliptische Formen, die womöglich wie einst auf der Erde durch Einschläge entstanden sein könnten und dann zu heißen Quellen wurden. Ihre Ergebnisse stellten die Forscher nun auf der »Lunar and Planetary Science Conference« vor.

Ehemalige heiße Quellen im Vernal-Einschlagkrater auf dem Mars | Könnten diese mit Pfeilen markierten, elliptischen Strukturen die Überreste ehemaliger heißer Quellen auf dem Mars sein? Das Bild nahm die NASA-Raumsonde Mars Reconnaissance Orbiter mit ihrer HiRISE-Kamera auf.

Auf der Erde finden sich in heißen Quellen heutzutage einige der frühesten evolutionären Lebensformen und zusätzlich Minerale, die als Beweise für dieses archaische Leben dienen. Es spricht also vieles dafür, dass in solchen heißen Quellen an Land das Leben auf der Erde entstanden ist. Und falls es auf dem Roten Planeten ebenfalls einmal solche Strukturen gab, dann könnte das von einzigartiger astrobiologischer Bedeutung sein. Ähnlich wie auf der Erde hätte sich dort dann vielleicht mikrobielles Leben entwickeln können.

Die Forscher spekulieren, dass die elliptischen Formen im Vernal-Krater Teil einer großen Ansammlung von ehemaligen heißen Quellen sein könnten. Und da die entdeckten Strukturen von vergleichsweise wenig Staub bedeckt sind, wären sie interessante Kandidaten für zukünftige Missionen mit Landungssonden oder Robotern. Oehler und Co denken dabei etwa an mineralogische Untersuchungen. Denn um die Strukturen richtig einordnen zu können, braucht es noch deutlich mehr Informationen als das bisherige Bildmaterial. Die Frage nach Leben auf dem Mars bleibt also weiterhin unbeantwortet.

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