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Beobachtungstipps für Amateurastronomen: Nebel im Spätsommer – Die Highlights der ersten Augusthälfte

Der Sommer bleibt uns zumindest kalendarisch und hoffentlich meteorologisch noch eine Weile erhalten. Am Himmel neigt er sich jedoch unbarmherzig dem Ende zu. Nächsten Monat ist schon astronomischer Herbstanfang, und so stehen in der zweiten Nachthälfte die Herbststernbilder hoch am Himmel.
Planeten-Stelldichein am Pfaffensee
An dieser Stelle möchten wir Ihnen im Abstand von rund zwei Wochen aktuelle Beobachtungstipps bieten. Es geht vor allem um Objekte, die sich mit einem Feldstecher oder einem kleinen Teleskop beobachten lassen. Sie eignen sich somit besonders für Einsteiger in das Thema Himmelsbeobachtung.
Darstellung des Himmels um Mitternacht | Wie die mythologischen Figuren der Sternbilder zeigen, ist schon sehr viel vom Herbsthimmel zu sehen.

Anfang August verschwindet der Mond an den Taghimmel, denn Neumond ist am 2. August. Dann lassen sich sehr gut die leuchtschwächeren Himmelsobjekte beobachten, bis der Mond immer später untergeht. Jupiter ist jetzt kaum noch zu sichten; er geht schon am frühen Abend gegen 21:00 Uhr MESZ unter. Das ist auch die beste Zeit, um die beiden südlichen Planeten Mars und Saturn zu beobachten. Sie stehen leider nicht besonders hoch über dem Horizont und gehen schon kurz vor, beziehungsweise kurz nach Mitternacht unter. Nach dem Sonnenuntergang sollte man sich nicht die gleißend helle Gestalt der Venus entgehen lassen. Sie steht als Abendstern knapp über dem Horizont und hat ihre "Sternstunde" sogar noch vor sich, denn sie wird sich jetzt immer weiter von der Sonne entfernen und so höher und länger am Abend sichtbar sein. Links daneben ist der leuchtschwache Merkur zu sehen. Er ist zwar im Moment näher an der Erde als die Venus, aber trotzdem viel leuchtschwächer als der Abendstern. Bitte warten Sie aber mit der Beobachtung, bis die Sonne vollständig untergegangen ist.

Jupiter, Merkur und Venus am Abendhimmel im Westen | Am Abendhimmel sind in der ersten Augusthälfte 2016 gleich drei Planeten am westlichen Horizont nach Sonnenuntergang sichtbar; es sind Jupiter, Merkur und Venus.
Für weitere Informationen über das Geschehen am Nachthimmel im August empfehlen wir Ihnen die monatliche Rubrik "Aktuelles am Himmel", die in jedem Heft von "Sterne und Weltraum" erscheint.

In diesen Tagen sind, wie jedes Jahr um die Zeit, viele Sternschnuppen am Nachthimmel zu sehen. Sie gehören zum Sternschnuppenstrom der Perseiden, der von den Überresten des Kometen 109P/Swift-Tuttle stammt. Die Erde bewegt sich durch die Hinterlassenschaften des Kometen, die mit der Erdatmosphäre kollidieren und dabei verglühen. Die meisten dieser Teilchen sind nur wenige Millimeter groß. Sie sind dabei aber unglaublich schnell und erzeugen ihre Leuchtspuren in mehr als 80 Kilometer Höhe. Am 12. August erreichen die Perseiden ihr Maximum mit bis zu 100 Meteoren pro Stunde. Am besten beobachtet man das Naturschauspiel in der zweiten Nachthälfte, da zu dieser Zeit unsere Seite der Erde "in Flugrichtung" zeigt. Wer an diesem Tag kein gutes Wetter erwartet, kann sein Glück auch einen Tag vorher und einen Tag danach versuchen. Die Häufigkeit der Meteore steigt langsam an, beziehungsweise fällt dann langsam wieder ab und beträgt dann immer noch rund 60 Meteore pro Stunde.

Die Perseiden im August 2015 | Während des Höhepunkts des Perseidenstroms am 12. und 13. August 2015 nahm Levin Dieterle den Sternenhimmel zwischen 22:00 und 4:10 Uhr MESZ auf. Deutlich lassen sich die vielen hellen Spuren von Perseiden-Meteoren erkennen. Sie scheinen vom Sternbild Perseus auszugehen. Es zeigen sich auch zwei Meteore mit abweichenden Richtungen, die nicht zu den Perseiden gehören.

Für die Deep-Sky-Beobachter gibt es auch wieder Interessantes zu sehen: Am Sommerhimmel locken die beiden bekannten Planetarischen Nebel Messier 57 in der Leier (Ringnebel) und Messier 27 (Hantelnebel) neben der Pfeilspitze. Mit dem Saturnnebel (NGC 7009) im Wassermann gesellt sich ein weiterer hinzu. Er kommt durch seine beiden Ausläufer zu seinem Namen, durch die er mit etwas Fantasie dem großen Gasplaneten ähnelt. Im Inneren befindet sich eine helle, ovale Ringstruktur. Details des Nebels sollten mit Teleskopen ab 30 Zentimeter Öffnung sichtbar sein.

Der Saturnnebel (NGC 7009) | Der Saturnnebel NGC 7009 erinnert im Teleskop ein wenig an ein unscharfes Bild des Ringplaneten Saturn, er ist ein Planetarischer Nebel.

Der Cocoon-Nebel ist zwischen Deneb im Schwan und dem kleinen Sternbild Eidechse zu finden. Es ist ein Wasserstoffnebel am Ende einer lang gezogenen Dunkelwolke. Er ist durch seine nahen helleren Sterne relativ einfach zu finden, allerdings ziemlich schwierig zu sehen. Ich selbst hatte es vor einigen Jahren einmal versucht und konnte ihn leider nicht sehen, obwohl er mit 7,2 mag doch recht hell ist. Er sieht auf Fotos dem nahen My-Cephei-Nebel sehr ähnlich, ist aber im Vergleich viel kleiner.

Der Cocoon-Nebel (IC 5146) | Auf dieser Aufnahme kann man sehr schön die lange Dunkelwolke erkennen, an deren Ende sich der Nebel IC 5146 befindet. Das Bild lichtete Werner Pribil im österreichischen Leitzersdorf ab.

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