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News: Heller als Milliarden Sonnen

Der Röntgensatellit Chandra der US-Raumfahrtbehörde NASA beobachtete die bisher hellste Supernova. Möglicherweise handelt es sich um einen ganz neuen Typ von Sternexplosionen.
Sterne mit einer Masse von mehr als acht Sonnenmassen beenden ihr Leben mit einem Feuerwerk kosmischen Ausmaßes – einer Supernova. Diese Explosion setzt so viel Energie frei, dass sie für kurze Zeit heller leuchtet als die vielen Milliarden Sterne einer ganzen Galaxie zusammen.

Am 18. September 2006 beobachteten Astronomen die Supernova SN 2006gy in der etwa 240 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernten Galaxie NGC 1260. Neben erdgebundenen Teleskopen kam hierbei auch der Röntgensatellit Chandra zum Einsatz. Die bisher bekannten Sternexplosionen weisen absolute Helligkeiten von etwa –16 bis –20,5 Magnituden (mag) auf. Dies entspricht der zehnmilliardenfachen Leuchtkraft unserer Sonne. Die Wissenschaftler staunten nicht schlecht, als sie die Leuchtkraft von SN 2006gy zu –22 mag bestimmten. Sie war um mehr als eine Größenklasse leuchtstärker als alle bislang beobachteten Supernovae und damit die mit Abstand hellste ihrer Art.

Die Forscher vermuten, dass es sich bei dem Vorläuferstern der Explosion um ein extrem massereiches Objekt handelte. Seine Masse schätzen sie auf hundertfünfzig Sonnenmassen. Möglicherweise liegt dem Helligkeitsausbruch am Ende des Lebens eines so massereichen Sterns ein völlig anderer Mechanismus zugrunde als bisher angenommen.

Es musste also eine andere Erklärung gefunden werden. Mit den Daten des Röntgensatelliten Chandra konnten die Wissenschaftler ausschließen, dass die Explosion eines Weißen Zwergs mit nur etwas mehr als einer Sonnenmasse in einer wasserstoffreichen Umgebung für die große Helligkeit verantwortlich war. In diesem Fall hätte SN 2006gy im Röntgenlicht ungefähr tausendfach heller erstrahlen müssen. Dies ist ein wichtiger Hinweis darauf, dass es sich bei SN 2006gy um die Explosion eines sehr massereichen Sterns handelte. Bevor es endgültig mit ihm zu Ende ging, stieß er vermutlich einen großen Teil seiner Hülle ab. Dieser erhebliche Materieverlust lässt sich auch bei einem massereichen Stern in nur 7500 Lichtjahren Entfernung von der Erde beobachten: Eta Carinae, so sein Name, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit ebenfalls als Supernova explodieren.
Massenverlust des Sterns Eta Carinae | Eta Carinae ist ein sehr massereicher Stern von 100 bis 150 Sonnenmassen, der mit etwa der vier- bis fünfmillionenfachen Leuchtkraft der Sonne strahlt. Wahrscheinlich wird er in Zukunft als Supernova explodieren.
Mit absoluter Sicherheit kann heute niemand sagen, ob und wann Eta Carinae dieses Schicksal erleidet, aber die Forscher halten ein Auge auf den unruhigen Stern. Sollte sein Leben mit einer Supernova enden, könnte dies das beeindruckendste Himmelsschauspiel in der Geschichte der Menschheit werden.

AK

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