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Beobachtungsaufruf: Aufruf zur Beobachtung von Epsilon Aurigae

Der langperiodische Bedeckungsveränderliche Stern Epsilon Aurigae zeigt auch außerhalb des alle 27 Jahre einsetzenden Hauptminimums Helligkeitsschwankungen. Diese treten periodisch in einem Abstand von rund neun Jahren auf und können bis zu 100 Tage dauern. Für das Jahresende 2014 werden sie erneut erwartet. Forscher fordern nun erfahrene Amateurastronomen auf, sich an einer Beobachtungskampagne zu beteiligen, die Klarheit über den Ursprung der Schwankungen bringen soll.
Epsilon Aurigae

Der in einer Entfernung von rund 2100 Lichtjahren im Sternbild Fuhrmann gelegene Bedeckungsveränderliche Stern Epsilon Aurigae ist nicht nur ein beliebtes Beobachtungsobjekt unter Amateurastronomen, sondern auch für die Forschung von Bedeutung. Der enge Doppelstern, der in den Wintermonaten hoch am Abendhimmel steht, ist mit seiner Durchschnittshelligkeit von rund 3 mag bereits mit dem bloßen Auge zu sehen und halbiert alle 27,1 Jahre seine Helligkeit. Dabei wird die Hauptkomponente des Systems – ein Überriese mit mehr als zehn Sonnenmassen – von seinem Begleiter verdeckt. Diese Verdunklung weist eine charakteristische Lichtkurve auf, dauert zwei Jahre und fand zuletzt in den Jahren 2009 bis 2011 statt. Langjährige Beobachtungsreihen des Systems belegen, dass das Objekt auch außerhalb der Hauptbedeckung Helligkeitsschwankungen aufweist. Forscher erwarten die nächsten Signaturen dieser Art für Dezember 2014 und fordern daher Amateurastronomen dazu auf, sich an einer Beobachtungskampagne zu beteiligen.

Die Position von Epsilon Aurigae am Nachthimmel | Die Himmelskarte zeigt die Position des Doppelsternsystems Epsilon Aurigae (Koordinaten: 5h1m58.1s, 43°49′24″). Das Bild entspricht dem Morgenhimmel im Juli gegen 4 Uhr MESZ bei Blickrichtung Nord-Ost. Der Fuhrmann (Aurigae) steht noch knapp über dem Horizont. Achtung: Die Planeten Venus und Mars verändern ihre Position von Tag zu Tag!

Die auf diese Weise hoffentlich zahlreich erworbenen Daten sollen dabei helfen, die Natur der Helligkeitswechsel zu entschlüsseln. Diese folgen womöglich speziellen Mustern, wiederholen sich in einem Zeitraum von 3200 Tagen und halten typischerweise zwischen 60 und 100 Tage an. Bisher ist unklar, ob die Schwankungen durch Prozesse im Inneren des Überriesen oder durch Gezeitenwechselwirkungen mit seinem Begleiter ausgelöst werden. Die Natur des Begleiters, der den Hauptstern in einem Abstand von nur rund 30 Astronomischen Einheiten umkreist, ist bis heute ungeklärt. Vermutlich handelt es sich bei ihm um eine dichte Scheibe aus Gas und Staub, in der ein oder sogar zwei Sterne eingebettet sind.

Vermutlicher Aufbau des Systems Epsilon Aurigae | So kann man sich den Aufbau von Epsilon Aurigae vorstellen (nicht maßstabsgetreu). Der Hauptstern ist ein Überriese, der von einem Stern oder Sternsystem umkreist wird, das von einer Scheibe umgeben ist. Befindet sich diese von uns aus gesehen vor dem Hauptstern, so fällt ein Teil seines Lichts durch die zentrale Öffnung der Scheibe. Damit lässt sich das zentrale Maximum in der unten dargestellten Lichtkurve erklären.

Die erwarteten Helligkeitsunterschiede sind vergleichsweise klein: Im Ultravioletten entsprechen die Schwankungen rund einer zehntel und bei optischen Wellenlängen sogar nur rund einer zwanzigstel Größenklasse. Daher empfiehlt sich für die Beobachtungen der Einsatz einer CCD- oder Spiegelreflexkamera. Daten in einem zeitlichen Abstand von wenigen Tagen ab jetzt bis zum Jahresende sollten ausreichen.

Die Benutzung eines V-Filters wird empfohlen, doch sind auch Beobachtungen in den Filtern U, B oder R willkommen. Die eigenen Aufzeichnungen und Beobachtungsergebnisse können unter Verwendung der Kennung "EPS AUR" an die internationalen Datenbank der American Association of Variable Star Observers (AAVSO) übermittelt werden. Die AAVSO ist eine weltweite Organisation von Profi- und Amateurastronomen, die sich der Erforschung von veränderlichen Sternen verschrieben hat.

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