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Türkei: Hethitische Biowaffe

Die Seuche muss schrecklich gewesen sein. So schrecklich, dass der hethitische König Muršili II. sie in seinen "Pestgebeten" verewigte. Seine eigenen Soldaten hatten sie aus der Levante eingeschleppt, wo sie ganze Tierherden geraubt hatten.

Um welche Krankheit es sich bei der "Hethiterplage" genau handelte, ist bis heute ungewiss. Ihre tödliche Wirkung jedoch war offenbar auch von Nutzen. Der kanadische Mikrobiologe Siro Trevisanato glaubt nämlich, dass die Hethiter die Erreger als biologische Waffe gegen ihre Feinde einsetzten.

Genau in der Zeit nämlich, als die von der Seuche geschwächten Hethiter von dem benachbarten Volk der Arzawa bedrängt wurden, tauchten dort auf geheimnisvolle Art und Weise allerorts frei herumlaufende Schafböcke auf. In den Texten aus der Zeit des 14. Jahrhunderts v. Chr. stieß Trevisanato auf Hinweise, dass die Arzawa diese Tiere für die eigene Zucht verwendeten – und mit einem Mal von der tödlichen Seuche heimgesucht wurden.

„Bei den Hethitern muss jemand die Idee gehabt haben, den Feinden in Arzawa kranke Schafe zu schicken“, erklärt Trevisanato. Sie wussten offenbar, dass die Plage von ihren Haustieren übertragen wurde. Tatsächlich waren die Arzawa wenig später so geschwächt, dass ihre Versuche, das Hethiterreich zu erobern, fehlschlugen.

Miriam Müller

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