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News: Hinrichtungen in Stonehenge?

Welchem Zweck die mysteriösen Ruinen von Stonehenge in Südengland dienten, darüber rätseln die Wissenschaftler noch heute. Ein menschliches Skelett mit abgehacktem Kopf läßt Archäologen nun vermuten, dass in der Anlage eine Exekution stattfand - allerdings einige Jahrhunderte nach der bisher angenommenen Aufgabe des Bauwerkes.
Viele Archäologen sehen in Stonehenge, einer kreisförmigen Steinruine bei Wiltshire in Südengland, eine Kult- und Versammlungsstätte. Sie vermuten, dass die Anlage in drei Phasen zwischen 3 050 und 1 600 v. Chr. erbaut wurde. Ab etwa 1 500 v. Chr., so glaubten die Forscher, wurde Stonehenge dann aufgegeben.

Rein zufällig entdeckten Wissenschaftler nun in den Magazinen des The Natural History Museum in London das Skelett eines Menschen, das bereits 1923 in Stonehenge ausgegraben wurde, jedoch seit dem zweiten Weltkrieg als vernichtet galt. Der Fund sorgte anschließend für Aufsehen, denn der vierte Halswirbel wurde offensichtlich vor langer Zeit mit einem scharfen Schnitt durchtrennt. Jaqueline McKinley von Wessex Archaeology sieht hierin ein deutliches Zeichen für eine Exekution. Am Unterkieferknochen fand sie außerdem eine Kerbe, deshalb ist die Forscherin sich sicher, dass das Opfer von hinten mit einer schmalen Klinge geköpft wurde. Dass der etwa 35 Jahre alte und 1,65 Meter große Mann den Folgen eines Kampfes erlag, hält sie dagegen für unwahrscheinlich. Der Hinweis, dass der Hingerichtete mit einem Schwert aus Metall getötet wurde, datiert den Tod des Mannes auf 100 v. Chr. bis 1 000 n. Chr., also einige Jahrhunderte nach der vermuteten Aufgabe von Stonehenge. Paul Budd von der University of Bradford analysierte den Gehalt an Blei-, Strontium- und Sauerstoffisotopen im Zahnschmelz, um die Herkunft des Opfers zu rekonstruieren. Sein Ergebnis: Der Mann wuchs in Südengland auf und hatte hervorstehende Zähne.

"Das Skelett hat meine Vorstellung von Stonehenge völlig verändert", meint Mike Pitts, ein unabhängiger Archäologe, der es untersuchte. Pitts denkt nun darüber nach, das Alter der Knochen mit der Radiokarbonmethode zu bestimmen.

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