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News: Hinter jedem erfolgreichen Mann...

Die Gründe für eine Partnerwahl mögen häufig rätselhaft erscheinen. Bei den Spießenten fanden Wissenschaftler mögliche Motive, indem sie die Hormonspiegel im Blut überprüften. Es scheint kein Zufall zu sein, wenn bei diesen Tieren eher „Kavaliere der alten Schule” gefragt sind. Diese Männchen scheinen die besten Chancen zu haben, nach der Paarung schnell die „Karriereleiter” zu erklimmen.
Im Tierreich ist die „Damenwahl” eine durchaus übliche Erscheinung. Aber wonach entscheidet das Weibchen letztendlich, welchem Partner sie den Vorzug gibt? Geht man von gängigen Vorstellungen aus, so kämen als Entscheidungskriterien wohl Merkmale wie Stärke, Verteidigungsfähigkeit und ähnliches in Frage. Häufig wird angenommen, daß das Weibchen sich grundsätzlich einen „Platzhirsch” sucht, also nach der Rangfolge entscheidet. Daß diese Vorgehensweise zumindest bei den Spießenten (Anas acuta) nicht normal ist, zeigt eine Studie von Lisa Guminski Sorenson und ihren Kollegen vom der Smithonian Institution in Ann Arbor, Michigan (Dezember-Ausgabe von Animal Behaviour).

Die Wissenschaftler fanden heraus, daß auch Enten durchaus auf „innere Werte” achten. Sie fanden keinen Zusammenhang zwischen der augenscheinlichen Anziehungskraft eines Männchens und seinem Rang. „Die Weibchen bevorzugten Erpel, die sehr intensiv warben und sich sehr aufmerksam gegen sie zeigten” sagte Sorenson. Zumindest hier siegte eindeutig das gute Benehmen über Kraftprotzerei. Doch die Erwählten zeigten, daß sich alles ändern kann: Nach der Paarung wurde ihr Verhalten im Vergleich zu früher sehr viel aggressiver. Und half ihnen im folgenden, einen höheren Rang in der Gruppe einzunehmen.

Dieses Verhalten untersuchten die Wissenschaftler im Hinblick auf mögliche hormonelle Gründe. Sie maßen im Blut die Spiegel der verschiedenen Hormone und verglichen die Werte vor und nach der Paarung. Zu ihrem Erstaunen war es nicht Testosteron, das zu diesem Zeitpunkt stärker produziert wurde. Dessen Niveau im Blut sank sogar. Das Hormon, welches anscheinend die verstärkte Aggressivität hervorruft, ist das Corticosteron.

„Der Anstieg im Corticosteron-Spiegel in den auserwählten Männchen mag eine Reaktion auf den sozialen Streß sein, den ein Männchen erfährt, wenn es seine Dominanz ausbaut und eine neue Partnerin verteidigen muß ”, sagt Sorenson. „Ein kurzzeitiger Anstieg des Corticosteron ist dieser Situation angemessen, da so die Energiereserven mobilisiert werden...”.

Es sieht so aus, als ob die Weibchen durchaus einen guten Grund dafür haben, welche Partner sie letztendlich bevorzugen. Die Männchen, die am aufmerksamsten werben, scheinen unter normalen Umständen auch am wenigsten unter Streß zu stehen und auch den niedrigsten Corticosteron-Spiegel zu bestizen. Wenn diese Männchen einen solchen „Hormon-Schock” erleben, ist die Wirkung natürlich besonders ausgeprägt. Die Wahrscheinlichkeit ist besonders groß, daß sie es schaffen, nun die Stufen der sozialen Leiter mit Schwung zu nehmen. Eventuelle Ähnlichkeiten mit dem menschlichen Verhalten müßten noch untersucht werden...

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