Direkt zum Inhalt

Hirnforschung: Forscher realisieren erste Hirn-zu-Hirn-Kommunikation

Mit Hilfe von zwei nicht-invasiven Techniken schickten Forscher Worte von einem Gehirn zum anderen.
Ein stilisiertes Gehirn zwischen Schaltkreisen und Nullen und Einsen.

Mit der Frage, wie sich am besten Informationen vom menschlichen Gehirn an eine Maschine weiterleiten lassen, beschäftigen sich Forscher bereits seit geraumer Zeit. Diese ist etwa für die Entwicklung von modernen Neuroprothesen relevant, welche die Betroffene nur mit Hilfe ihrer Gedanken steuern können sollen. Nun sind Wissenschaftler allerdings noch einen Schritt weitergegangen und haben es zum ersten Mal erfolgreich geschafft, die Gehirne von zwei Menschen direkt miteinander kommunizieren zu lassen – über eine Entfernung von mehr als 8000 Kilometer hinweg.

Dazu nutzen die Forscher um Alvaro Pascual-Leone vom Beth Israel Deaconess Medical Center zwei verschiedene Techniken: Mit Hilfe von Elektroden auf der Kopfhaut zeichneten sie zunächst die Hirnströme des Probanden auf, der die Nachricht senden sollte. Diese Nachrichten bestanden aus den Worten "Hola" und "Ciao", welche die Forscher zunächst in einen binären Code aus Einsen und Nullen umwandelten. Für jede Eins oder Null musste sich der Proband entsprechend vorstellen, ein Arm oder ein Bein zu bewegen. Via Internet schickte ein Computer den vom Probanden gesendeten Code schließlich von Indien bis nach Frankreich, wo drei weitere Versuchsteilnehmer saßen, deren Hirne anschließend entsprechend mittels transkranieller Magnetstimulation stimuliert wurde. Die Einsen und Nullen nahmen die Probanden dabei als unterschiedliche Lichtreize vor ihrem inneren Auge wahr.

Im Ergebnis schafften die Empfänger es in fast allen Fällen, die Nachricht richtig zu entschlüsseln. Die Fehlerrate lag bei rund 15 Prozent. Bis sich auf diese Weise vielleicht aber auch irgendwann einmal komplexere Nachrichten oder gar richtige Unterhaltungen übertragen lassen, ist es aber mit Sicherheit noch ein weiter Weg.

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.