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Hirnforschung: Hirnhormon könnte Angst bei Jugendlichen auslösen

Dass Jugendliche unter Stess eher ängstlich reagieren als Erwachsene, könnte an einem bestimmten Hormon im Gehirn der Heranwachsenden liegen: Die Substanz Allopregnanolon (THP) – die eigentlich beruhigend wirkt – fördert bei jugendlichen Mäusen Angstzustände, haben US-amerikansche Forscher herausgefunden.

THP gehört zu den so genannten neuroaktiven Steroiden, die im Gehirn die Reizbarkeit von Nervenzellen beeinflussen. Sie wirken vor allem auf GABA-Rezeptoren, die den hemmenden Neurotransmitter gamma-Aminobuttersäure (GABA) binden. Indem THP im Hippokampus die Hemmung durch GABA verstärkt, reduziert es Angstreaktionen unter Stress.

Wie Sheryl Smith und ihre Kollegen von der Staatsuniversität New York herausgefunden haben, tauchen bei jugendlichen Mäusen verstärkt GABA-Rezeptoren mit der Untereinheit alpha-4-beta-delta auf. Sobald THP hier bindet, reduziert es den hemmenden Effekt von GABA und verstärkt damit die Angst. Bei ausgewachsenen Mäusen sowie bei Jungtieren tritt diese Untereinheit seltener auf, sodass THP die beruhigende Wirkung von GABA unterstützen kann.

Dieser Wandel im Hirnstoffwechsel könnte biologisch durchaus sinnvoll sein, argumentieren die Forscher: Heranwachsende Tiere erkunden die Umwelt und geraten dabei leicht in gefährliche Situationen. Bei Stress auslösenden Situationen fördert Angst ein vorsichtigeres Verhalten.

Ähnliche Mechanismen könnten auch beim Menschen auftreten, vermuten die Wissenschaftler. Wie die typischen Stimmungsschwankungen von Jugendlichen, die durch Hormonumstellungen in der Pubertät erklärt werden, könnten auch ihre Angstzustände auf hormonelle Umstellungen im Gehirn beruhen. (aj)

Nature Neuroscience 10.1038/nn1868 (2007), Abstract

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