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Hirnforschung: Hirnkarte repräsentiert Ratten-Barthaare

Hirnkarte
Zwei amerikanische Wissenschaftlern haben eine detaillierte Hirnkarte erstellt, welche die Nervenempfindungen der Barthaare von Ratten repräsentiert.

Mark Andermann von der Harvard-Universität in Boston und Christopher Moore vom Massachusetts Institute of Technology in Cambridge hatten hierfür einen Stimulator angefertigt, mit dem sich jedes einzelne Barthaar gesondert reizen ließ. Elektroden griffen dann die Reaktionen des Gehirns ab.

Anfertigung der Hirnkarte | Wie bei einem Schachbrett hatten Mark Andermann und Christopher Moore den einzelnen Barthaaren einer Ratte eindeutige Koordinaten zugewiesen (A) und die Haare einzeln in verschiedene Richtungen bewegt (B). Im somatosensorischen Kortex der Nager fanden sich für jedes Barthaar spezialisierte Nervenzellen, angeordnet in neuronalen Säulen (C).
Es zeigte sich, dass jedes einzelne Barthaar präzise seine Entsprechung im primären somatosensorischen Kortex findet. Die jeweiligen Neuronen für ein Barthaar sind dabei in so genannten neuronalen Säulen zusammengefasst, wobei es spezialisierte Nervenzellen für die Bewegungsrichtung des Barthaars gibt.

Repräsentation der Bewegungsrichtung | Bestimmte Neurone innerhalb einer Säule (rechts auf der Karte in verschiedenen Farben dargestellt) repräsentieren die verschiedenen Bewegungsrichtungen eines Barthaars (links). Dabei sind sie wie im theoretischen Modell (Mitte) annähernd kreisförmig angeordnet.
Die Repräsentationen der verschiedenen Körperteile in der Großhirnrinde sind schon länger bekannt. So gibt es vom menschlichen Gehirn Karten, welche die Regionen für die einlaufenden Sinneseindrücke beziehungsweise für die auslaufenden Muskulatur-Befehle zeigen und als somatosensorischer beziehungsweise motorischer "Homunculus" bekannt sind.

Die Anordnung spezialisierter Nervenzellen in Säulen kennen Hirnforscher ebenfalls vom visuellen Kortex, bei dem die Informationen aus den Augen zusammenlaufen. Ratten orientieren sich jedoch sehr stark über ihre Barthaare, sodass ihr Gehirn diesen Tastorganen sehr viel Platz einräumt.

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