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Lernen und Gedächtnis: Hirnnetzwerk unterscheidet Altbekanntes von Neuem

Bereiche des Scheitellappens werden aktiv, wenn wir uns mit vertrauten Dingen konfrontiert sehen – und helfen uns möglicherweise so, zwischen alt und neu zu unterscheiden.
Der Blick aufs Hirn

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler um Adrian Gilmore von der Washington University in St. Louis haben ein Netzwerk aus verschiedenen Hirnarealen identifiziert, das unterschiedlich reagiert, je nachdem ob eine Information neu oder bereits bekannt ist. Es umfasst drei verschiedene Regionen im Bereich des Scheitellappens in der linken Hemisphäre des Gehirns: den Precuneus, den mittleren zingulären Kortex und den dorsalen Gyrus angularis.

Wie die Forscher bei der Analyse verschiedener fMRT-Studien aus der Vergangenheit entdeckten, ist dieses Konglomerat, das sie inzwischen auf den Namen "parietal memory network" (PMN, auf Deutsch: parietales Gedächtnisnetzwerk) tauften, an einer ganzen Reihe von Lern- und Gedächtnisprozessen beteiligt. Dabei spielt es offenbar keine Rolle, ob wir gerade Wortlisten auswendig lernen, Gesichter wiedererkennen oder Kopfrechenaufgaben lösen sollen.

Wurden die Probanden in den verschiedenen Studien mit vertrauten Informationen konfrontiert, stieg die Aktivität im PMN stets deutlich an; bei unbekannten Stimuli nahm sie dagegen merklich ab. Dieser Effekt zeigte sich umso deutlicher, je mehr ein bestimmter Reiz als alt oder neu hervorstach. Anhand dessen, wie aktiv das Netzwerk beim Verarbeiten einzelner Informationen wurde, konnten die Wissenschaftler außerdem recht zuverlässig vorhersagen, wie gut die Versuchsteilnehmer sie im Gedächtnis abspeichern würden und wie leicht sie die entsprechende Erinnerung anschließend wieder abrufen konnten.

Dem Team um Gilmore zufolge ist das PMN etwa mit dafür verantwortlich, dass wir blitzschnell identifizieren können, ob eine Person, die uns gerade entgegenkommt, zum Beispiel ein guter Bekannter oder ein völlig Fremder ist. Das macht es in ihren Augen auch zu einem Netzwerk, das man in den nächsten Jahren in der Demenzforschung im Blick behalten sollte.

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