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Morbidität: Hirnscan entlarvt Biomarker für Sterberisiko und Alterung

Per Gehirnscan lassen sich Alterungsschäden und Sterberisiko einzelner Menschen abschätzen. Mediziner möchten mit diesem Wissen altersbedingten Erkrankungen gezielter gegensteuern.
Hirnscans

Vergleicht man die Hirnstruktur von gleichalten Senioren, so fallen deutliche Unterschiede im Ausmaß alterungsbedingter Schäden auf, belegen Neurowissenschaftler in einer Studie im Fachblatt "Molecular Psychiatry". Das ist zunächst nicht völlig überraschend: Ganz offensichtlich altert eben der gesamte Körper von Menschen unterschiedlich schnell, und so auch das Hirn. Die dort gesammelten Alterungsbiomarker könnten aber besonders wertvolle Informationen liefern, meinen James Cole of Imperial College London und seine Kollegen: Gerade für Menschen, deren Hirn älter ist, als es sein sollte, könnten sich genauere Untersuchungen lohnen, um erwartbare gesundheitliche Folgen vor dem Auftreten eindeutiger Symptome behandeln zu können.

Die Forscher hatten die typischen Erkennungszeichen von vorzeitig gealterten Gehirnen mit einer Kombination verschiedener Techniken identifiziert. Sie setzten dazu bildgebende und statistische Verfahren ein, die sich schon zuvor beim Entlarven der eindeutigeren Unterschiede bewährt hatten, die zwischen den Gehirnen von Gesunden und Demenzkranken oder Traumapatienten auftreten. Auf diese Weise verglichen sie die in Gehirnscans gesammelten Daten von 2001 gesunden Freiwilligen aller Altersgruppen sowie von 669 Senioren aus Schottland. Dabei zeigte sich, dass tatsächlich Signale auszumachen sind, die mit einer schnelleren Alterung, verschiedenen anderen körperlichen Gebrechen und dem individuellen Sterberisiko vor Ablauf der eigentlich erwartbaren Lebenszeit zusammenhängen.

Mit Hilfe dieser Marker wäre es nun möglich, per Scan abzuklären, ob ein Hirn schneller gealtert ist, als es sollte, und dabei auch abzulesen, ob ein Patient ein erhöhtes Sterberisiko trägt. Die Gehirnmarker scheinen überdies bei solchen Menschen aufzutreten, deren Erbgut charakteristische, schon zuvor bekannte epigenetische Markierungen trägt, die mit einer verkürzten Lebenszeit einhergehen. Mittels Epigenomuntersuchungen, Gehirnscans und einigen anderen Tests – etwa dem Bestimmen der Menge an Zerebrospinalflüssigkeit – könne eine erhöhte Mortalität von älteren Menschen gut erkannt werden, so die Forscher. Dies ist eine Grundvoraussetzung dafür, typischen alterungsbedingten Krankheiten frühzeitig zu begegnen.

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