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Hitze: Diese deutschen Städte heizen sich besonders stark auf

Ein neues Ranking zeigt, welche deutschen Städte auf Grund von Flächenversiegelung und mangelndem Grün besonders heiß werden. Von 190 Städten bekommen 31 eine rote Karte.
Eine Gruppe von Menschen geht auf einem Bürgersteig in einer Stadt bei starken Sonnenlicht.
Mit dem »Hitzebetroffenheitsindex« erfasst die DUH, wie viele Menschen innerhalb der Kommunen in Gebieten mit hohen Temperaturen, viel Versiegelung und zu wenig Grün leben. Demnach erhalten 31 Städte eine rote, 131 eine gelbe und 28 eine grüne Karte.

Mehr als zwölf Millionen Menschen in Deutschland leben in Städten, die im Sommer von extremer Hitze betroffen sind. Das zeigt der »Hitze-Check 2025« der Deutschen Umwelthilfe (DUH). Die Untersuchung analysiert erstmals kleinräumig, wie stark eine dichte Bebauung, hohe Temperaturen und fehlendes Stadtgrün die Wohnumgebung der deutschen Bevölkerung beeinträchtigen. Die DUH berechnete die Belastung in 190 Städten mit mehr als 50 000 Einwohnern anhand eines so genannten Hitzebetroffenheitsindex. Am schlechtesten schneidet Mannheim ab, gefolgt von Ludwigshafen am Rhein, Worms, Rüsselsheim am Main und Frankfurt am Main. Am besten steht Hattingen da, gefolgt von Gummersbach, Witten, Lingen und Ibbenbüren. Unter den Spitzenreitern finden sich zudem auffällig viele norddeutsche Städte wie Flensburg, Wilhelmshaven, Osnabrück, Lübeck, Hamburg und Neumünster. In der mittleren Kategorie, die 131 Städte umfasst, liegen unter anderem Berlin, Köln und München. Die Analyse entstand in Zusammenarbeit mit der Luftbild Umwelt Planung GmbH (LUP) und basiert auf Satellitendaten sowie dem Zensus 2022.

Für den Index teilten die Experten die bewohnten Flächen der Städte in 100 mal 100 Meter große Raster. In jedem Abschnitt ermittelten sie vier Faktoren: die durchschnittliche Oberflächentemperatur im Sommer, den Anteil versiegelter Flächen, das Volumen des umliegenden Grüns und die Bevölkerungsdichte. Die DUH verglich diese Werte mit dem bundesweiten Durchschnitt. Je größer die Abweichung, desto höher die Belastung. Besonders betroffen sind Städte mit viel Beton und wenig Vegetation. In Mannheim, Worms und Ludwigshafen leben 88 bis 91 Prozent der Menschen in stark belasteten Gebieten.

Die Untersuchung zeigt, wie städtische Strukturen die Hitze verstärken. Betonflächen wie Straßen, Plätze und Dächer lassen kein Wasser versickern oder verdunsten – ein natürlicher Kühlmechanismus. Stattdessen speichern sie Wärme und geben sie stundenlang an die Umgebung ab. Bäume, Parks und Wasserflächen wirken dem entgegen. Bäume senken die Temperatur lokal um mehrere Grad, weil sie Wasser verdunsten lassen und Schatten spenden. Laut Bauministerium kann es unter Baumkronen im Umkreis von 40 Metern bis zu zehn Grad kühler sein. Auch Teiche, Brunnen und begrünte Fassaden verbessern das Stadtklima.

Bereits 2024 hatte die DUH mit einer ersten Version des Hitze-Checks auf die Bedeutung von Grünflächen hingewiesen. Der neue Index ergänzt diesen Ansatz um die Faktoren Oberflächentemperatur und Bevölkerungsdichte und ermöglicht so eine genauere Analyse. Städte können damit gezielt jene Viertel identifizieren, in denen viele Menschen gesundheitlich gefährdet sind. Angesichts steigender Temperaturen im Zuge des Klimawandels hilft das, Maßnahmen wie mehr Grünflächen, entsiegelte Böden oder Wasserangebote besser zu planen.

Deutschland hat sich laut Deutschem Wetterdienst seit der vorindustriellen Zeit bereits um 2,5 Grad erwärmt. In besonders heißen Sommern der vergangenen Jahre starben nach Schätzungen des Robert Koch-Instituts rund 3000 Menschen an den Folgen extremer Hitze, vor allem ältere Personen.  Mit Material von dpa

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