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Hitzewelle im Meer: Drohnen zeichnen extremes Korallensterben auf

Weltweit sind Korallenriffe bedroht – auch das berühmte Great Barrier Reef vor Australien. Dort fand 2025 eine verheerende Korallenbleiche mit anschließendem Massensterben statt.
Unterwasseraufnahme eines Korallenriffs mit stark ausgeblichenen, weißen Korallenästen im Vordergrund. Der Hintergrund zeigt das tiefblaue Meer.
Eine Bleiche muss nicht immer zum Absterben der Korallen führen, halten die negativen Bedingungen aber zu lange an, führt das oft zum Tod des Bestandes (Symbolbild).

Das Jahr 2024 war für viele Korallenriffe weltweit ein katastrophales, auch vor der australischen Ostküste: Hier herrschten Bedingungen, wie sie Wissenschaftler dort zuvor noch nicht nachweisen konnten. Für die Korallen hatte dies deutliche Folgen, denn nach der Massenbleiche kam es zumindest regional zu einem Massensterben – in selten erfassten, extremen Ausmaßen, wie Vincent Raoult von der Griffith University und sein Team für Riffe rund um Lizard Island vor Queensland nachweisen konnten: Am Ende der marinen Hitzewelle waren 92 Prozent der Korallen in diesem Gebiet tot. Insgesamt waren 96 Prozent der Nesseltiere von der Bleiche betroffen – nur wenige hatten also überlebt. Die Todesrate gehöre zu den höchsten, die global bislang erfasst wurden, obwohl die Riffe um Lizard Island sogar einem geringeren Wärmestress ausgesetzt waren als andere Bereiche des Great Barrier Reefs.

Die Arbeitsgruppe hatte das Gebiet mit Hilfe von Drohnen überwacht und ermittelte das Ausmaß des Absterbens, indem sie die Bilddaten vor dem Einsetzen und nach dem Ende der Hitzewelle verglich. Stellenweise waren sogar 99 Prozent aller Korallen verendet; nur wenige Bereiche kamen etwas glimpflicher davon. 

Ob und wie schnell sich die Riffe rund um Lizard Island erholen können, ist fraglich: Das Gebiet war schon 2016 und 2017 von einer ausgedehnten Bleiche erfasst worden. Zudem richteten Wirbelstürme und massenhaft auftretende Dornenkronenseesterne (Acanthaster planci)schwere Schäden an den Korallen an. Diese Ereignisse warfen die sich zaghaft entwickelnde Regeneration des Ökosystems immer wieder zurück. 

Die globale Massenbleiche von Korallen, die 2023 begann und auch 2025 noch anhält, gilt als viertes Großereignis dieser Art in den letzten Jahrzehnten. Es betraf zwischenzeitlich 84 Prozent aller Riffe und übertrifft damit noch die Bleiche von 2014 bis 2017. Korallenbleichen treten auf, wenn die Wassertemperaturen einen bestimmten Schwellenwert überschreiten: meist, wenn sie für längere Zeit um mindestens ein Grad Celsius über dem langjährigen Mittel liegen. Dann stoßen die Korallen, die in ihrem Kalkgerüst lebenden, symbiontischen Bakterien ab, die ihnen gleichzeitig ihre Farben geben. Hält der Zustand zu lange an, fehlen den Nesseltieren lebenswichtige Nährelemente, und sie sterben ab. Wegen der durch die Erderwärmung steigenden Wassertemperaturen kommen diese Ereignisse in immer kürzerer Zeit und ausgeprägter vor.

  • Quellen
Raoult, V. et al., Coral Reefs 10.1007/s00338–025–02695-w, 2025

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