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Artenschutz: Hoch für Flachlandgorillas

Westlicher Flachlandgorilla
Gorillas | Dieser junge Flachlandgorilla hat gut lachen: Seine Verwandtschaft ist deutlich größer als bislang bekannt und erhofft. Allein im nördlichen Kongo leben wohl mehr als 125 000 Tiere.
Vom Westlichen Flachlandgorilla (Gorilla gorilla) scheint es noch deutlich mehr Tiere zu geben, als bislang bekannt war. Nach Zählungen und Hochrechnungen der New Yorker Wildlife Conservation Society leben allein im nördlichen Kongo rund 125 000 der Primaten – bisherige Schätzungen gingen von weit weniger Individuen im gesamten zentralafrikanischen Verbreitungsgebiet der Art aus.

Die Forscher um Fiona Maisels durchkämmten die Regen- und Sumpfwälder im Umfeld des Nouabalé-Ndoki-Nationalparks und hielten Ausschau nach den Schlafnestern der Affen, die leichter zu finden sind als ihre Besitzer selbst. Zwar wechseln die Tiere ihren Ruheplatz nahezu täglich, doch über den Abgleich der Reviergrößen lässt sich der Bestand dann abschätzen. In einem offensichtlich besonders guten Gebiet ermittelten die Biologen sogar eine Dichte von acht Gorillas pro Quadratkilometer, was weltrekordverdächtig erscheint.

Untersuchungsgebiet | Das Untersuchungsgebiet der Forscher befindet sich im nördlichen Kongobecken auf dem Staatsgebiet der beiden gleichnamigen Staaten. Die Region gehört zu den bislang noch unberührtesten der Erde,
Neben der bisherigen Unzugänglichkeit der Region, die noch kaum erschlossen ist, fördert auch das gute Nahrungsangebot die Primatenpopulationen: Die Sumpf- wie die unterwuchsreichen Marantaceen-Wälder vor Ort bieten den Tieren einen optimalen Lebensraum. In einem isolierten Feuchtgebiet entdeckten die Zoologen sogar eine bislang völlig unbekannte Gorilla-Population, die 6000 Tiere stark sein könnte. Insgesamt leben damit in Afrikas Urwäldern deutlich mehr Gorillas, als noch in den 1980er Jahren ermittelt wurden. Damals galt ein Bestandsmaximum von 100 000 Tieren, doch forderten seit damals Seuchen wie Ebola, Wilderei und Lebensraumzerstörung erwiesenermaßen einen hohen Blutzoll von den Affen.

Die Ankündigung von Maisels Team kommt nur kurz nach Veröffentlichung der neuen Roten Liste der Primaten, die ein eher düsteres Bild für unsere nächsten Verwandten zeichnet. Und auch in das neue Hoch von Gorilla gorilla mischen sich ein paar Wermutstropfen, denn viele der Tiere leben noch außerhalb von Schutzgebieten. Immerhin hat die Republik Kongo zugesagt, einen weiteren Nationalpark in der Region einzurichten. (dl)

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  • Quellen

International Primatological Society Congress, Edinburgh (3.-8.8.2008)

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