Direkt zum Inhalt

Gesundheit: Höheres Asthmarisiko durch Bakteriengift aus dem Hausstaub

Endotoxine im Hausstaub stellen für Asthmatiker ein ernstes Risiko dar. Dies ist das Ergebnis der ersten repräsentativen landesweiten Untersuchung von Hausstaub in den USA.

Endotoxine sind Lipopolysaccharide aus der äußeren Membran von Bakterien – wenn diese zerstört wird, werden sie freigesetzt und können sich im Hausstaub ansammeln. Bei ihren Feldzügen durch den Schmutz von 831 US-Haushalten fanden die Wissenschaftler einen deutlichen Zusammenhang zwischen Asthma oder der Einnahme von Asthma- Medikamenten und den Endotoxin-Werten in den Schlafzimmerböden und im Bettenstaub [1]. Allerdings wurde dieser Zusammenhang nur bei Erwachsenen und nicht bei Kindern beobachtet. Auch auf sonstige Allergien scheinen die Endotoxine keinerlei Einfluss zu haben – jedenfalls sei kein solcher Effekt zu beobachten gewesen, berichtet der Leiter der Studie, Peter Thorne von der Universität Iowa.

Die meisten Endotoxine haben die Forscher allerdings nicht unterm Bett gefunden, sondern im Staub des Küchenbodens. Dort ist die Konzentration dreimal höher war als im Schlafzimmerbodenstaub und 4,3-mal höher als im Bettzeug. Nach Aussage der Studienautoren ist in amerikanischen Haushalten die Belastung des Hausstaubes mit Endotoxinen generell höher als in Europa. Bereits in früheren Studien hatten andere Wissenschaftler darauf hingewiesen, dass die Endotoxinexposition sowohl bestehendes Asthma verschlimmern, als auch den Ausbruch von Asthma induzieren kann. In Inhalationsexperimenten mit reinem Endotoxin traten akute klinische Effekte auf, wie Fieber, grippeartige Symptome, Leukozytose, Husten, Atemnot oder eine dosisabhängige Verschlechterung der Lungenfunktion.

Auch aus der Therapieforschung gibt es eine neue Studie. Danach ist es wenig ratsam bei einer Asthmaattacke zum Inhalator zu greifen. Was kurzfristig Erleichterung verschafft, könnte den Erkenntnissen des internationalen Forscherteams um Professor Mike Silverman von der Universität von Leicester zufolge dem nächsten Anfall schon den Weg bereiten [2].

Die Forscher hatten mit stochastischen Methoden die Wahrscheinlichkeit von Atemnotattacken ausgerechnet und dabei herausgefunden, dass ein regelmäßiger Einsatz von Inhalatoren die Lungenfunktion instabilisiere und damit die Wahrscheinlichkeit des nächsten Anfalls deutlich erhöht.

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.