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Bis zu 20 Meter höher: Höhle zeigt Meeresspiegel bei heutigem COâ‚‚

Vor etwas mehr als drei Millionen Jahren ähnelte die Treibhausgaskonzentration dem heutigen Wert. Eine Höhle auf Mallorca zeigt, wie hoch das Meer damals stieg.
Solche Gnubbel entstehen an der Wasseroberfläche in gefluteten Höhlen.

Als die Atmosphäre vor drei Millionen Jahren etwa so viel Kohlendioxid enthielt wie heute, lag der Meeresspiegel etwa 16 Meter höher. Zu diesem Ergebnis kommt eine Arbeitsgruppe um den Geologen Bogdan P. Onac von der Babeș-Bolyai-Universität in Rumänien nach Untersuchungen an Ablagerungen in einer einst überfluteten Höhle. Wie das Team in »Nature« berichtet, birgt die Coves d’Artà an der Ostküste von Mallorca kalkige Strukturen von vor 3,27 Millionen Jahren, die sich einst auf Höhe des Meeresspiegels bildeten – und nun in über 23 Meter Höhe liegen. Die Ablagerungen bildeten sich vor dem aktuellen Eiszeitalter am Beginn der Mittelpiazenzischen Warmphase, einer Epoche, in der der Kohlendioxidgehalt der Atmosphäre ebenfalls etwa zwischen 350 und 400 ppm lag. Da das nicht lang zurückliegt, gilt diese Epoche als gutes Modell für die Auswirkungen solcher CO2-Konzentration auch in heutiger Zeit.

Allerdings ist die Erdkruste nicht völlig unbeweglich – nicht nur der Meeresspiegel hat sich in den vergangenen drei Millionen Jahren verändert, auch Mallorca hat sich seither ein Stück gehoben. Um wie viel genau, ist schwer zu bestimmen. Etwa drei Meter der Krustenverformung gehen auf die letzte Eiszeit zurück, doch die vertikale Bewegung der Insel selbst ist kaum bekannt. Diese Ungewissheit über die Bewegung des Landes führt dazu, dass man den Meeresspiegel anhand der Daten lediglich mit einiger Sicherheit irgendwo zwischen etwa 10 und 20 Metern über dem heutigen Niveau verorten kann. Nach Angaben der Arbeitsgruppe lassen sich daraus allerdings Schlüsse darüber ziehen, welche Eismassen unter solchen Bedingungen verschwinden würden. Laut Onac und seinem Team waren vor drei Millionen Jahren der komplette Eisschild Grönlands sowie erhebliche Teile des westantarktischen Eises und wohl auch einige Regionen an der ostantarktischen Küste vollständig abgeschmolzen. Viel deutet darauf hin, dass sich Eis und Meer heute ähnlich verhalten würden, wenn es gelänge, die Kohlendioxidkonzentration jetzt zu stabilisieren. Wie lange aber das Schmelzen des Eises und damit der Anstieg des Meeresspiegels dauern wird, ist derzeit völlig unklar.

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