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Paläogenetik: Höhlenbären-DNA sequenziert

Wissenschaftler des Joint Genome Institute haben aus Knochen und Zähnen Erbgutreste von Höhlenbären isolieren und sequenzieren können. Durch den Vergleich mit dem Hunde-Genom konnten die Forscher um James Noonan Fragmente von 21 Genen identifizieren. Die Abstammungslinien von Hunden und Bären trennten sich vor etwa fünfzig Millionen Jahren, ihre DNA-Sequenzen stimmen zu 92 Prozent überein.

Die Proben stammten von 40 000 Jahre alten Funden aus zwei österreichischen Höhlen. Die Wissenschaftler versuchten nicht, die Höhlenbär-DNA zunächst von dem Erbgut der Mikroorganismen zu trennen, die sich in den vergangenen tausenden Jahren darauf angesiedelt und das Gewebe zersetzt hatten, sondern sequenzierten schlicht das gesamte Material, das ihnen zur Verfügung stand. Erst im Nachhinein filterten sie dann in einer Computeranalyse bekannte mikrobielle Sequenzen heraus und behielten so die spezifische Bären-DNA zurück, die noch etwa sechs Prozent der gesamt ermittelten Sequenzen ausmachte.

Höhlenbären (Ursus spelaeus) sind seit mehr als 10 000 Jahren ausgestorben, ihre Überreste werden jedoch vergleichsweise häufig entdeckt.

Die Forscher vermuten, dass ihre Methode für bis zu 100 000 Jahre alte DNA angewendet werden könnte, sofern sie unter ähnlich guten Bedingungen – trocken, mittlere Temperaturen oder gar gefroren, große Höhen – konserviert wurde. Im nächsten Schritt wollen sie sich nun das Erbgut von Neandertalern und eventuell dem Flores-Menschen vornehmen und mit dem DNA-Inventar des modernen Menschen vergleichen.

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