Direkt zum Inhalt

Biologie: Hoher Preis fürs Überleben

Rotkehlanolis
Fast jeder Vierbeiner hat einen Schwanz. Oft aber ist nicht ersichtlich, wozu der eigentlich dient. Eine rein dekorative Funktion sollte nicht genügen, sonst wäre das Utensil im Laufe der Evolution wohl verschwunden. Doch andererseits ist der Schwanz auch nicht lebensnotwendig. So werfen ihn viele Eidechsen ab, wenn ein Räuber sie daran packt. Innerhalb von drei bis sechs Monaten wächst das gute Stück dann nach.

Destabilisiert | Wenn der in Laubbäumen beheimatete Rotkehlanolis seinen Schwanz einbüßt, um einem Jäger zu entkommen, verliert er deutlich an Sprungsicherheit.
Aber ist der Verlust für die Echsen wirklich kein großer Schaden? Gary Gillis und Lauren Bonvini vom Mount Holyoke College wollten es genau wissen. Deshalb bauten sie für mehrere Rotkehlanolis (Anolis carolinensis) einen Parcour und animierten die Tiere zu 15 bis 30 Zentimeter weiten Sprüngen, die sie mit einer Hochgeschwindigkeits-Kamera filmten. Anschließend brachten sie die Echsen dazu, ihren Körperanhang abzuwerfen, und ließen sie dieselben Sprünge wiederholen.

Dabei offenbarte sich ein erhebliches Handicap: Ohne Schwanz taumelten die Echsen in der Luft, vollführten Drehungen um mehr als 30 Grad nach hinten und landeten teilweise sogar auf dem Rücken. Der Schwanz stabilisiert demnach die Flugphase. Ohne ihn sind die normalerweise baumbewohnenden Tiere bei der Flucht vor einem Jäger deutlich behindert. Dennoch habe, wie Gillis anmerkt, in manchen Echsenpopulationen die Hälfte aller Tiere ihren Schwanz geopfert – ein hoher Preis des Überlebens.

Sandra Czaja

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.