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Gebärmutterhalskrebs: HPV-Impfung verhindert Krebsvorstufen

Im Jahr 2008 führte Großbritannien ein groß angelegtes Impfprogramm gegen Humane Papillomviren ein. Zehn Jahre später zeigt eine Studie den großen Erfolg.
Humanes Papillomvirus

Humane Papillomviren (HPV) sind weit verbreitet, viele Menschen stecken sich beim Geschlechtsverkehr an. Meistens verläuft die Infektion unbemerkt; manche HPV-Stämme können relativ harmlose Genitalwarzen auslösen. Zudem kennen Wissenschaftler bisher zwölf HPV-Stämme, die zu Gebärmutterhalskrebs führen können, wobei HPV 16 und 18 die beiden gefährlichsten Varianten sind: Sie werden am häufigsten in Tumorgewebe nachgewiesen. Seit einigen Jahren gibt es jedoch eine Impfung dagegen, die einer Studie zufolge in Schottland zu einem sehr deutlichen Rückgang an Vorstufeerkrankungen von Gebärmutterhalskrebs geführt hat, wie Timothy Palmer von der University of Edinburgh und sein Team im »British Medical Journal« berichten. Innerhalb von zehn Jahren ist demnach die Zahl der betroffenen Frauen um fast 90 Prozent zurückgegangen.

Im Jahr 2008 hat die britische Regierung ein groß angelegtes Impfprogramm gegen HPV aufgelegt; zehn Jahre später werteten die Wissenschaftler dazu die Daten von knapp 140 000 Schottinnen aus. Dazu verglichen sie bestimmte Gesundheitswerte von Frauen, die 1988 geboren und nicht geimpft wurden, mit denen von geimpften Frauen aus den Jahrgängen 1995 und 1998, die im Alter von 12 oder 13 Jahren das Vakzin erhalten hatten. Im Blickfeld standen dabei krankhaft veränderte Zellen von Gewebewucherungen im Gebärmutterhals – die so genannte Zervikale Neoplasie –, die als Vorstufen der Tumorerkrankung gelten. Der Impfstoff habe dafür gesorgt, dass diese Erkrankungen »dramatisch« zurückgegangen sind, schreiben Palmer und Co. Und das sollte auch die Zahl der Krebserkrankungen zukünftig deutlich senken.

Die Impfrate gegen HPV beträgt in Schottland laut der »BBC« rund 90 Prozent, und dieser Wert sorge entsprechend auch für einen gewissen Herdenschutz, so die Mediziner. Die Viren können sich deshalb weniger gut in der Bevölkerung ausbreiten, wovon bislang ungeimpfte Frauen ebenfalls profitierten: Krankhaft veränderte Zellen seien auch bei ihnen seltener nachzuweisen. Impfungen gegen HPV sind mittlerweile gängig, in Japan fielen die Impfquoten jedoch drastisch, nachdem Impfskeptiker mit Falschmeldungen Kampagnen dagegen gestartet hatten.

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