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Kosmologie: Hubble-Konstante: kleiner als gedacht oder doch nicht?

Der Sunjajew-Seldowitsch-Effekt | Der Sunjajew-Seldowitsch-Effekt: Photonen des kosmischen Mikrowellenhintergrundes interagieren mit Elektronen in heißen Gasen von Galaxienhaufen. Die Photonen absorbieren dabei Energie – was das Signal der Mikrowellenstrahlung aus Richtung der Galaxiecluster verzerrt.
Die für kosmologische Modelle wichtige Hubble-Konstante ist vielleicht doch nicht, wie erst vor wenigen Tagen veröffentlicht, kleiner als lange gedacht, meinen Wissenschaftler um Max Bonamente vom Marshall Space Flight Center der Nasa (MSFC) [1]. Noch vor Wochenfrist hatte ein Team um Kris Stanek von der Ohio-State-Universität für Aufregung gesorgt, da es nach einer Untersuchung von Bedeckungsveränderlichen zu dem Schluss gekommen war, die Konstante – ein Maß für kosmologische Entfernungen – wäre bisher um ein Faktor von bis zu 15 Prozent falsch angegeben gewesen [2]. Damit wäre auch das Universum älter als angenommen.

Dem widersprechen nun aber die neuen Messungen von Bonamente und Co mit dem Nasa-Röntgenobservatorium Chandra. Das Team untersuchte in 38 Galaxienhaufen heißes Gas, welches im Zusammenspiel mit Radiobeobachtungen Rückschlüsse auf den Sunjajew-Seldowitsch-Effekt ermöglicht. Dabei geht es darum, wie die kosmische Hintergrundstrahlung durch das Gas eines Galaxienhaufens beeinflusst wird: Die Lichtteilchen werden von den energiereichen Elektronen des heißen Gases auf höhere, energiereichere Frequenzen angehoben. Bonamentes Messungen stehen im Einklang mit dem alten Wert der Hubble-Konstanten, wie sie zahlreiche andere Verfahren ergaben.

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