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Insektenkunde: Hummeln verschlafen Mitternachtssonne

Hummeln mit Sender
Das Jahr ist kurz und der Arbeitstag lang; dies gilt auch für Hummeln. In der warmen Jahreszeit sind die Arbeiterinnen unterwegs, um fleißig Futter zu sammeln. Solange es hell ist, sieht man sie von Blüte zu Blüte schwirren. Doch in einigen Regionen der Erde geht die Sonne im Sommer gar nicht unter. Arbeiten die Hummeln dort rund um die Uhr?

Hummeln mit Sender | Kleine auf dem Rücken angebrachte Radio-Transponder gaben Auskunft über den Arbeitstag der Hummeln.
Ralph Stelzer and Lars Chittka von der Queen Mary University of London, UK schien dies logisch. Schließlich könnten die Tiere die hellen Nächte doch nutzen, um noch mehr Futter für ihr Volk heranzuschaffen. Um das zu prüfen, versahen die Forscher in ihrer nordfinnischen Versuchsstation sowohl einheimische als auch aus südlicheren Breiten importierte Hummeln mit kleinen Radio-Transpondern und beobachteten die Sammelaktivitäten der Insekten während der Wochen, in denen die Sonne dort nie unter den Horizont sinkt. Doch die Tiere ignorierten den verlängerten Tag weitestgehend: Sie begannen ihre Arbeit nach wie vor am frühen Morgen und fanden sich für eine nächtliche Ruhepause vor Mitternacht wieder in ihren Nestern ein. Dies galt für einheimische und importierte Tiere gleichermaßen – obwohl letzteren die einbrechende Dunkelheit als Signal für die Beendigung des Tagwerks fehlte.

Stelzer and Chittka schlossen daraus, dass es neben dem Wechsel von Hell und Dunkel weitere "Zeitgeber" im Tagesablauf einer Hummel geben muss, wie etwa Unterschiede in der Lichtqualität oder in der Temperatur zwischen Tag und Nacht. Und noch etwas schließen die Forscher aus ihrem Befund: Auch ein emsiges Insekt kann nicht immer nur schuften, sondern braucht seinen wohlverdienten Schlaf – oder was bei Hummeln dafür steht.

Nicole Wedemeyer

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