Hundehaltung: Unfälle beim Gassigehen kosten Millionensummen

Einen Hund zu halten, geht mit nicht unerheblichen Gesundheitsrisiken einher, wie eine neue Studie zeigt. Wenn das Tier beim Gassigehen an der Leine zerrt, kann das zu Verletzungen an Händen und Handgelenken führen. Offenbar geschieht das sogar recht häufig: Die jährlichen Kosten, um solche Unfälle zu behandeln, belaufen sich allein in Großbritannien auf über 23 Millionen Pfund. Frauen und Ältere sind laut den Daten am stärksten gefährdet, berichtet eine Forschungsgruppe um Brandon Lim vom Sengkang General Hospital in Singapur.
Schätzungsweise gibt es im Vereinigten Königreich 8,5 Millionen Hunde – einer pro sieben bis acht Personen. Schon länger bekannt ist, dass Hand- und Handgelenksverletzungen bei Hundespaziergängern dort zwischen 10 und 30 Prozent aller Besuche in ärztlichen Notaufnahmestellen ausmachen.
Lim und sein Team haben die internationale Fachliteratur durchforstet, um die gesundheitlichen Kosten solcher Verletzungen abzuschätzen. In ihrer Übersichtsarbeit berücksichtigten sie epidemiologische Untersuchungen, die zwischen 2012 und 2024 erschienen sind. Die betrachteten Studien enthielten Angaben zu rund 500 000 Personen, die beim Gassigehen mit dem Hund verunglückt waren. Die meisten davon – mehr als 360 000 – waren Frauen, und mehr als 150 000 hatten das 65. Lebensjahr überschritten. An der Spitze der Verletzungsarten standen gebrochene Fingerknochen (31 Prozent), gefolgt von Handgelenksfrakturen (25 Prozent) sowie Weichteilverletzungen an Fingern (24 Prozent) beziehungsweise Handgelenken (17 Prozent).
Vom Hund an der Leine mitgezerrt zu werden, war laut den Daten die häufigste Unglücksursache (rund 70 Prozent der Fälle). Etwa jeder dritte dieser Vorfälle führte zum Sturz. Auch über die Leine beziehungsweise den Hund zu stolpern, beziehungsweise sich in der Leine zu verheddern und dabei zu fallen, machte mit rund 30 Prozent einen beträchtlichen Teil der Schadensfälle aus. Dass Frauen beziehungsweise Senioren überproportional häufig von entsprechenden Verletzungen betroffen sind, sei nicht völlig überraschend, schreibt das Forschungsteam, da ältere Frauen häufiger an Osteoporose litten und damit anfälliger für Knochenbrüche seien und da ältere Menschen im Allgemeinen stärker zu Gleichgewichts- und Gangstörungen sowie Sehschwäche neigten.
Auf Grundlage dieser Daten haben die Fachleute für das Vereinigte Königreich abgeschätzt, welche Kosten dort anfallen, um entsprechende Verletzungen zu behandeln. Sie kommen auf über 23 Millionen Pfund jährlich. Darin eingerechnet sind etwa Ausgaben für Operationen und Gipsverbände, um gebrochene Handgelenke zu behandeln. Nicht berücksichtigt ist der wirtschaftliche Schaden, der entsteht, weil die Patienten zeitweise arbeitsunfähig sind und möglicherweise unterstützende Pflege benötigen, wie die Forscherinnen und Forscher anmerken. »Es empfiehlt sich, sicherere Praktiken für das Halten der Leine zu vermitteln, etwa die Leine in der Handfläche zu halten, statt sie um die Finger oder das Handgelenk zu wickeln, und keine Aufrollleinen zu verwenden, bei denen es während des Abwickelns zu einem plötzlichen Anstieg der Zugkraft kommt«, schreibt das Team in seinem Artikel.
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