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Stoffwechselerkrankungen: Hunger-Hormonregulation bei Fettleibigkeit offenbar gestört

Bei an Fettleibigkeit leidenden Menschen sind das Hungergefühl regulierende Hormonsysteme offenbar grundlegend gestört, berichten Wissenschaftler der Universität von Kalifornien in Los Angeles.

Darauf deuten vergleichende Analysen des Hormongehalts im Blut von zehn normalgewichtigen und fettleibigen Personen. Das Hormon Ghrelin, welches bei Gesunden das Hungergefühl steigert, wurde entgegen den Erwartungen der Forscher gerade bei den schlankeren Probanden besonders im Laufe der Nacht in hohen Konzentrationen ausgeschüttet. In Fettleibigen blieb dagegen der Gehalt an Ghrelin überraschend auf einem gleichmäßig niedrigen, weniger stark schwankenden Niveau, so der Leiter der Studie, Julio Licinio. Auch Nahrungsaufnahme beeinflusste den Ghrelinspiegel bei Fettleibigen nicht, während er bei gesunden Menschen absank und damit zunehmende Sättigung vermittelte.

Eine ähnliche fehlende Übereinstimmung zwischen Sättigungszustand und Hormonkonzentrationen beobachteten die Forscher auch bei Leptin und Adiponectin, die ebenfalls eine Rolle bei der hormonellen Regulation der Nahrungsaufnahme spielen. Anders als bei Normalgewichtigen, bei denen Ghrelin im Zusammenspiel mit weiteren Hormonen das Hungergefühl reguliert, seien Hormone und Sättigung demnach bei Fettleibigen entkoppelt: Der Körper reagiere überhaupt nicht mehr auf seine eigenen Hunger-Signalsubstanzen, erklären die Forscher. Neu zu entwickelnde Medikamente gegen Fettleibigkeit müssten diese Erkenntnis daher unbedingt berücksichtigen.

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