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Sozialverhalten: Hyänen lernen Rangordnung

© Oliver Höner, IZW Berlin
Hyänen | Tüpfelhyänenmütter geben ihren Rang an den Nachwuchs weiter. Je höher die soziale Stellung ist, desto besser für die Kleinen.
Bei den Tüpfelhyänen (Crocuta crocuta) haben die Weibchen das Sagen. Mütter schmieden mit ihren Töchtern oder Schwestern Koalitionen und halten so die Männchen im Rudel in Schach. Ihren einmal gefestigten Rang geben sie dann an ihren Nachwuchs weiter. Wie dies genau geschieht, war bislang unklar. Man vermutete Dominanzgene oder den Einfluss von Hormonen im Mutterleib.

Forscher um Marion L. East vom Institut für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin kamen nun zu einem anderen Ergebnis. Sie werteten Daten aus, die über einen Zeitraum von 20 Jahren im Serengeti-Nationalpark sowie im Ngorongoro-Krater in Tansania gesammelt worden waren. Dank DNA-Analysen wussten die Biologen über die verwandtschaftlichen Beziehungen innerhalb der Hyänenrudel Bescheid. Außerdem war die soziale Stellung jedes einzelnen Tiers bekannt.

Als besonders interessant für die Forscher erwiesen sich 13 Fälle, bei denen neugeborene, verwaiste Hyänen von fremden Weibchen adoptiert worden waren. Als Erwachsene standen diese Jungtiere dann auf einer ähnlichen Stufe in der Hierarchie wie ihre Adoptivmütter. Dagegen unterschied sich ihre soziale Stellung von derjenigen ihrer leiblichen Mutter. Demnach spielten Gene oder Hormone im Embryonalstadium keine Rolle. East und ihre Kollegen schließen vielmehr, dass junge Tüpfelhyänen ihren späteren Rang von dem sie aufziehenden Weibchen erlernen. Ihre Mutter, gleich ob leiblich oder nicht, kommt ihnen bei Auseinandersetzungen mit rangniederen Weibchen zu Hilfe und schlägt diese in die Flucht. Das Junge erkennt so, welche Tiere es einschüchtern und dominieren kann.

Jochen Steiner

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