Direkt zum Inhalt

News: Ich sitz grad im Bus...

Positiv gesehen ist das Läuten eines Handys wahrscheinlich die einzige Gelegenheit, bei der viele moderne Menschen wenigstens einen Fetzen klassischer Musik hören. Selbst Jugendliche lassen sich gerne durch Mozart oder Beethoven daran erinnern, welch wichtige Position ihnen zukommt. Zumindest können sie ohne Handy ganz schnell zu Außenseitern werden, warnt ein dänischer Pädagoge.
Der Handy-Boom macht auch vor Kindern und Jugendlichen nicht Halt. Die britische Independent Expert Group on Mobile Phones (IEGMP) warnte in einer Untersuchung vor kurzem die Eltern sogar davor, den Kids Handys zu geben. Sie seien durch ihre dünnere Schädeldecke und die noch nicht abgeschlossene Wachstumsphase einem größeren Risiko ausgesetzt, was elektromagnetische Abstrahlungen, den so genannten Elektro-Smog, angehe.

Wenn Eltern ihren Kindern auf Grund möglicher Gesundheitsrisiken nun aber das Handy verweigern, setzen sie die Kids angeblich ganz anderen Gefahren aus. In machen Ländern stempelt ein fehlendes Handy die Kids zu Außenseitern, so jedenfalls die Meinung des dänischen Wissenschaftlers Carsten Jessen von der Pädagogischen Hochschule Kopenhagen. Er meint, dänische Kinder ohne eigenes Mobiltelefon seien als "Außenseiter" sogar sozial gefährdet. Sie seien vom Ausschluss aus dem Freundeskreis bedroht. Jessen hat in einem vierjährigen Forschungsprojekt die Auswirkungen von Mobiltelefonen auf den Alltag von Kindern untersucht. In der Zeitung Jyllands-Posten erklärte Jessen am 7. September 2000, ab der 6. Klasse spielten sich Kontakte aller Art einschließlich Verabredungen inzwischen zu einem großen Teil über Handys ab.

"Verantwortungsbewusste Eltern sollten eigentlich jedem ihrer Kinder ab zwölf Jahren ein Mobiltelefon geben, damit es unter Gleichaltrigen nicht isoliert wird", sagt der Pädagoge– und gibt damit genau die entgegengesetzte Empfehlung wie die britischen Experten in ihrem Bericht. Jyllands-Posten ermittelte in einer zufällig ausgewählten Gesamtschule der Stadt Randers, dass in der 6. Klasse 59 Prozent und in der 7. Klasse 81 Prozent aller Schüler ein eigenes Handy hatten.

Siehe auch

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.