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Italien: Illegaler Antikenhandel mit seltener Kaiserstatue vereitelt

Illegaler Antikenhandel mit seltener Kaiserstatue vereitelt
Gerade noch rechtzeitig beschlagnahmten italienische Behörden eine 2000 Jahre alte Marmorstatue des römischen Kaisers Caligula. Wie jetzt bekannt wurde, ertappte man die Antikenhändler bereits im Januar dabei, als sie die Skulptur mit Seltenheitswert illegal außer Landes schaffen wollten – die meisten Bildnisse des ungeliebten Herrschers wurden nämlich nach dessen Tod 41 n. Chr. zerstört.

Die Statue von ... | ... kolossaler Größe war aus kostbarem griechischem Marmor gehauen. Der Thron zeigt kunstvolle Verzierungen: geflügelte Siegesgöttinnen und ein von Voluten gerahmter Kopf.
Von der überlebensgroßen Statue sind noch die von Stoff verhüllten Beine des Kaisers erhalten, der auf einem kunstvoll verzierten Thron sitzt. Für römische Herrscher eigentlich ungewöhnlich trägt er caligae, Soldatenstiefel. Sie sind ein untrüglicher Hinweis auf Caligula, der diesen Spitznamen aufgrund seiner Vorliebe für eben jenes Schuhwerk erhalten hatte.

Die Antikenhändler hatten die Skulptur am Nemisee südlich von Rom ausgegraben. Dort entdeckten Archäologen der Soprintendenza per i Beni Archeologici del Lazio nun fehlende Teile der Statue, darunter auch den Kopf. Außerdem stießen sie auf die Überreste einer momumentalen Brunnenanlage, in der die Statue einst aufgestellt war. Es ist gut möglich, dass das Areal zur damaligen Sommerresidenz Caligulas gehörte.

Die Schuhe der Statue ... | ... liefern den Beweis: Hier war Kaiser Caligula wiedergegeben. Der offiziell als Gaius Iulius Caesar Augustus Germanicus bekannte Herrscher trug mit Vorliebe Soldatenstiefel (caligae) – daher der Spitzname "Caligula", zu Deutsch Stiefelchen.
Die Statue ist die erste bekannte Darstellung des thronenden Caligulas. Ohnehin sind nur wenige Bildnisse des Kaisers erhalten. Aufgrund seiner ausschweifenden Lebensweise und seines despotischen Regierungsstils wurde er nach nur vier Jahren auf dem Thron Opfer einer Senatsverschwörung. Um sein Andenken auszulöschen, zerstörte man seine Bildnisse oder ersetzte sie durch die Porträts nachfolgender Kaiser.

Katharina Bolle

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