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Der Sternenhimmel im November: Im Westen viel Neues

Der König der Planeten übergibt die Repräsentations- aufgaben an seinen roten Kriegsminister.
Sternenhimmel
Der Sternenhimmel im November | Himmelsanblick in der ersten November-Hälfte gegen 21 Uhr, in der zweiten Monatshälfte gegen 20 Uhr MEZ. Der Planet Mars geht kurz vorher im NNO auf, Jupiter ist zu Monatsbeginn noch als Abendstern in der Dämmerung tief im Westsüdwesten zu sehen (auf der Karte aber schon untergegangen).
An den frühen Novemberabenden sind es – wie schon in den Monaten zuvor – vor allem die unscheinbaren Konstellationen, die den Himmel bevölkern. In einer Höhe von 45 bis 70 Grad entdecken Sie das Herbstviereck, das wir schon letzten Monat kennen gelernt haben. Verlängern Sie dessen linke Kante nach oben, landen Sie bei der Königin des Nordhimmels, Kassiopeia.

Ihr auffälliges "W" besteht aus Sternen 2. und 3. Größe. Jedes Mal, wenn Sie in dieser Gegend sind, sollten Sie bei Achird vorbeischauen (Eta Cassiopeiae) – einem der schönsten Doppelsterne am ganzen Himmel.
Kassiopeia | Kassiopeia ist das ganze Jahr über zu sehen, aber hier thront sie hoch über den Herbststernbildern.
Er ist nur 19  Lichtjahre von uns entfernt und besteht aus einem sonnenähnlichen Stern 3,5ter Größe und einem Roten Zwerg 7,3ter Größe in 13 Bogensekunden Abstand. Der kleine rote strahlt mit nur rund sechs Prozent der Leuchtkraft unserer Sonne. Wegen des großen Helligkeitsunterschieds der beiden brauchen kleinere Teleskope eine hohe Vergrößerung. Versuchen Sie’s!

Planeten im November

Jupiter im Schützen | Die Tage, an denen der Mond als junge Sichel durch den Schützen läuft, läuten das Ende von Jupiters Präsenz am Abendhimmel ein.
Jupiter scheint zu Beginn des Monats als Abendstern –1,9ter Größe bei Dämmerung tief im Südwesten. Ende November dagegen verliert er sich im Restlicht der Sonne, womit für ihn die Saison 2007 endgültig vorbei ist.

Mars dagegen kann auftrumpfen. Er geht einige Stunden nach Sonnenuntergang in den Zwillingen auf, scheint mit –1. Größe und erreicht lange vor der Morgendämmerung den Meridian. Mitte des Monats beginnt er seine retrograde Bewegung, ein sicheres Zeichen dafür, dass seine Opposition bevorsteht. Sein Planetenscheibchen weist 13 Bogensekunden auf, genug für eine Fernrohr-Session.

Saturn glänzt als Himmelsobjekt 0,8ter Größe – Atair vergleichbar – an einem der Fußsterne des Löwen ("Leo"), Rho Leonis (3,8te Größe). Mitte November geht er gegen Mitternacht auf und nähert sich bei Tagesanbruch dem Meridian. Obwohl es bis zu seiner Opposition noch Monate dauert, bieten das spektakuläre Ringsystem und sein Gefolge von Trabanten im Teleskop jetzt schon einen beeindruckenden Anblick.

Venus hält sich als Morgenstern –4,3ter Größe in der Jungfrau ("Virgo") auf. Nach ihrer größten Elongation Ende Oktober sinkt sie letzt langsam der Morgendämmerung entgegen, doch noch immer geht der innerste Planet mehr als dreieinhalb Stunden vor der Sonne auf. Sterngucker mit Teleskop werden bemerken, dass ihr gewölbtes Scheibchen auf 17 Bogensekunden geschrumpft ist. Damit bleibt sie aber immer noch größer als Mars und ist mit dem Riesenplaneten Saturn (ohne Ringe) vergleichbar.

November-Kalender

1. 11. Allerheiligen; letztes Mondviertel (22.18 Uhr); Merkur wird prograd
5. 11. Merkur morgens bei Spika
6. 11. Merkur in Halbphase
8. 11. Merkur in größter östlicher Elongation
10. 11. Neumond (0.03 Uhr)
15. 11. Mars wird retrograd
17. 11.erstes Mondviertel (23.32 Uhr)
18. 11. Maximum der Leoniden
24. 11. Vollmond (15.29 Uhr)
Merkur geht in den ersten Novembertagen fast anderthalb Stunden vor der Sonne mit 0,7ter Größe im Ostsüdosten auf. Fernrohre zeigen ihn als kräftige Sichel von fast neun Bogensekunden, einige Tage später halbmondförmig mit nur noch sieben. Am 8. November erreicht er seine größte westliche Elongation von 19 Grad. Zu dem Zeitpunkt ist er der Sonne noch einige Minuten mehr voraus und hängt bei ihrem Erscheinen auf einer Höhe von fast 17 Grad. Wenige Grad links von Spika (Alpha Virginis, 1. Größe) sollte der Planet mit – 0,5ter Größe nicht allzu schwer zu finden sein. Nach diesem "Höhepunkt" taucht er langsam wieder ins Sonnenlicht ein.

Der Mond beginnt seine Runde im Krebs und steht am 3. im Löwen. Dort steuert er auf Regulus zu, diese Bedeckung ist allerdings nur in Amerika zu beobachten. Danach läuft die abnehmende Sichel an Saturn, der Venus, Spika und Merkur vorbei.

Er feiert sein Come-back im Abendprogramm am 13., knapp elf Grad links von Jupiter und tags darauf gut anderthalb Grad links von Nunki (Sigma Sagitarii, 2. Größe). Wieder drei Abende später geht der Halbmond um 22 Uhr ein Grad nördlich an Deneb Algedi (Delta Capricorni 2. Größe) vorbei und kurz danach unter.

Fast voll bedeckt er Epsilon Arietis (4,6te Größe) am 23. von 17.40 Uhr bis 18.22 Uhr, Elnath (Beta Tauri, 1,6te Größe) verfehlt er dagegen zwei Nächte später um ein Grad. Weiter geht’s durch die Zwillinge; in einiger Entfernung an Mars und Pollux vorüber. Am Morgen des 28. gegen halb vier schrammt er nur wenige Bogenminuten an Kappa Geminorum (3,6te Größe) vorbei. Ein Schmankerl zum Monatsausklang: Am 29. um 2 Uhr driftet er durch die nördlichen Ausläufer des berühmten Sternhaufens M  44 im Krebs.

Novembermeteore

Der Planetenlauf im November | Die Pfeile im Monatspanorama kennzeichnen die Bewegungen von Sonne und Planeten von Monatsanfang bis -ende. Die untere Leiste gibt die Zeit an, wann der darüberliegende Bereich zur Monatsmitte im Süden steht.
In den Morgenstunden des 18. November erreichen die Leoniden ihr Maximum. Einige Stunden nach Mitternacht dürften Sie an einem dunklen Standort auf dem Land ein gutes Dutzend Sternschnuppen pro Stunde erwischen.

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