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News: Immer der Nase nach

Bei unserem täglichen Kampf ums Überleben kommt es kaum auf den richtigen Riecher an. Dennoch hat der Mensch ein gutes Näschen. Das ergab sich allerdings erst bei einem Vergleich der Gene von Mensch und Affe. Die Nase spielt - zwar wenig offensichtlich, aber sehr wahrscheinlich - eine wichtige Rolle bei der Partnersuche. Ganz nach dem Motto 'Immer der Nase nach'.
Je nachdem, ob wir eine Bäckerei passieren oder den Mülleimer rausbringen, mit unserer Nase verfügen wir über ein feines Gespür für unsere Umwelt. Doch wie erginge es uns, wenn wir gar nicht riechen könnten? Wäre unser Leben dann bedroht, oder nur um vieles ärmer? Offenbar ist der Geruchssinn für uns von weit größerer Bedeutung, als bisher angenommen. Zu diesem Ergebnis kommt jedenfalls eine Studie der Arbeitsgruppe um Dror Sharon von der Harvard Medical School in Boston.

Die Wahrnehmung von Gerüchen erfolgt in den Nasenschleimhäuten, in denen sich spezielle Proteine an die Geruchsstoffe binden. Der Bauplan für diese olfaktorischen Rezeptoren findet sich beim Menschen auf rund 500 bis 1 000 Genen, von denen viele im Laufe der Evolution ihre Funktion verloren und zu Pseudo-Genen wurden.

Um die Bedeutung unseres Geruchssinnes zu klären, verglichen die Forscher die entsprechenden DNA-Abschnitte des Menschen mit denen der Schimpansen. Dabei offenbarte sich, dass die funktionellen olfaktorischen Rezeptoren beim Menschen im Laufe der Evolution nicht nur in geringerem Umfang mutierten als die Pseudo-Gene, sie entwickelten sich auch stetig weiter. Das heißt, die genetischen Veränderungen der Gene verliefen überwiegend zugunsten der folgenden Generationen. So könnte beispielsweise irgendeiner unserer Vorfahren mit einem Mal über die Fähigkeit verfügt haben, verdorbene Nahrung zu riechen. Dadurch hatten er und seine Nachkommen eindeutig die Nase vorn, sodass schließlich alle Menschen das entsprechende Gen aufwiesen.

Auch wenn unser direktes Überleben heute selten von unserem Riecher abhängt, so spielt er doch im Bereich zwischenmenschlicher Beziehungen eine wichtige Rolle. Mark Seielstad von der Harvard School of Public Health glaubt, dass die Bedeutung chemischer Reize beim Werben um das andere Geschlecht bisher weitgehend im Dunkeln liegt. Immerhin weiß jeder, wie es ist, in irgendeiner Situation plötzlich von dem Parfüm jenes Menschen überrascht zu werden, den man einst gut riechen konnte.

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