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News: Immunsystem kann Krebs besiegen

Jedes Jahr erhalten 8000 neuerkrankte Patienten in Deutschland die Diagnose 'Malignes Melanom'. Für 2000 der Betroffenen bedeuten die Folgen dieser bösartigen Hautveränderungen den Tod: Die entarteten Zellen geraten über das Blut- und Lymphbahnensystem in den ganzen Körper und können schwerwiegende Metastasen auslösen. Früherkennung ist daher das oberste Gebot: Denn desto geringer die Tumordicke ist, desto höher sind die Heilungschancen. Bei rechtzeitiger Diagnose ist Hautkrebs durch eine Operation nahezu hundertprozentig heilbar. Eine Immuntherapie bedeutet Hoffnung für viele Menschen, bei denen sich der Krebs schon seinen zerstörerischen Weg durch den Körper gebahnt hat. In einer jetzt vorliegenden zweiten Studie (ECOG 1690) von Prof. John Kirkwood vom University of Pittsburgh Medical Center, Philadelphia, wurden die positiven Ergebnisse der ersten Studie (ECOG 1684) bestätigt.
Die mit einer adjuvanten – das heißt unterstützenden – Hochdosis-Interferon alpha2b-Therapie behandelten 642 Hochrisikopatienten profitierten auch in der Folgestudie in zweierlei Hinsicht von dieser Behandlungsmethode: Zum einen verlängerte sich der rezidivfreie, das heißt rückfallfreie Zeitraum und damit ist eine Verbesserung der Lebensqualität der Patienten verbunden. Und zum anderen stieg die Spanne des Gesamtüberlebens der Menschen innerhalb der Studie. Als ein bemerkenswertes Nebenergebnis ergab die Studie, daß die Behandlung mit Interferon alpha2b auch nach einem Rückfall das Überleben verlängert.

Die wichtigste Behandlungsmethode ist und bleibt zwar die chirurgische Entfernung der Melanome und eventueller Metastasen, doch neben Bestrahlung und Chemotherapie, die bei dieser Krebsart leider nicht sehr erfolgreich sind, bietet die Stimulation des Immunsystems durch den Zellbotenstoff Interferon alpha2b eine weitere, aussichtsreiche Therapie. Der körpereigene Stoff Interferon stimuliert das Abwehrsystem des kranken Körpers und zerstört gleichzeitig Tumorzellen. Durch die hohe Dosierung kommt es zu Symptomen wie bei einer Grippe: Fieber, Schüttelfrost und Gliederschmerzen. Man setzt gegen diese Beschwerden handelsübliche Wirkstoffe wie bei einer Grippe ein (zum Beispiel Paracetamol).

Als vor zwei Jahren die Zulassung für die Hochdosis-Therapie mit Interferon alpah2b erfolgte, wurde ebenfalls an einer praktischen Darreichungsform gearbeitet. Denn der Patient muß sich – ähnlich wie ein Diabetiker mit Insulin – das Interferon über mehrere Monate eigenhändig spritzen. Mit der Einführung des sogenannten PENs ein Jahr später erhielten die Patienten eine einfache, hygienisch einwandfreie Handhabung, so daß die Mehrheit trotz der Behandlung einem alltäglichen Leben nachgehen kann.

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  • Quellen
Krebsverband Baden-Württemberg

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