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Medizintechnik: Impfstoffe kandieren statt kühlen

Haltbarer Impfstoff: Spritze mit zuckerimmobilisierten Viren
Nicht nur für verderbliche Lebensmittel ist eine ununterbrochene Kühlkette unverzichtbar. Auch viele teuer hergestellte und für den Ernstfall gelagerte Impfstoffe verlieren schon bei Zimmertemperatur nach kurzer Zeit ihre Wirkung. Gerade in heißen Erdteilen erschwert dies die Versorgung der Bevölkerung. Einen möglichen Ausweg präsentieren nun Matthew Cottingham und seine Kollegen von der University of Oxford (England): Ihnen gelang es, Impfviren in einer Zuckermatrix über Monate ungekühlt zu konservieren.

Die Forscher gaben das Serum in eine wässrige Lösung von Trehalose- und Saccharose, die sie dann trockneten. In der festen Masse aus Zuckerkristallen können chemische Reaktionen nicht mehr ohne weiteres ablaufen, so dass der Impfstoff geschützt ist. Sogar nach über einem halben Jahr bei 45 Grad Celsius war er in einem Versuch noch verwendbar. Um ihn zurückzuerhalten, muss man den Zucker nur in Wasser auflösen.

Die Forscher halten es für denkbar, Impfstoffe gleich in vorgefertigten Spritzen fertig dosiert einzuzuckern, so dass diese vor Ort nur noch mit Wasser aufgezogen werden müssen. Bisher verschlingt selbst in Industriestaaten mit gemäßigtem Klima das Aufrechterhalten einer Kühlkette bis zu 14 Prozent der Gesamtkosten eines Impfstoffes, schätzen Experten. Fast alle der auf Viren beruhenden Vakzine sind wärmeempfindliche, so genannte lyophilisierte Produkte, die bei 4 bis 8 Grad Celsius gelagert werden müssen, um funktionsfähig zu bleiben.

Jan Osterkamp

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