News: In gute Laune versetzen
Erst kürzlich wurde den USA vorgeworfen, ein geheimes Chemiewaffenprogramm zu betreiben. Jetzt empfahl eine Kommission von US-Experten den intensiven Ausbau von nicht-tödlichen chemischen Kampfstoffen.
Erst Ende September hatte die internationale Nichtregierungsorganisation Sunshine Project zahlreiche Dokumente aus dem Pentagon veröffentlicht, die offenbar zeigen, dass das amerikanische Joint Non-Lethal Weapons Directorate (JNLWD) ein illegales und geheimes Chemiewaffen-Programm betreibt.
Illegal, weil insbesondere Betäubungsmittel und psychoaktive Substanzen nicht mit der UN-Chemiewaffenkonvention vereinbar sind, deren Einhaltung von der Organisation for the Prohibition of Chemical Weapons in Den Haag überwacht wird. Zu den Unterzeichnern gehören etwa 150 Länder, darunter auch Russland und die USA.
Nur wenige Wochen nach den Enthüllungen durch das Sunshine Project hat die National Academy of Sciences nun den Bericht einer Expertenkommission veröffentlicht, die im Auftrag des U.S. Marine Corps und der U.S. Navy die Perspektiven für den Einsatz nicht-tödlicher Waffen zu erkunden hatte.
Darin empfiehlt die Kommission unter dem Vorsitz von Miriam John von den Sandia National Laboratories in Livermore den nachhaltigen Ausbau solcher Waffen. So sei die vom U.S. Department of Defense eingesetzte JNLWD in der Vergangenheit zwar finanziell schlecht ausgestattet, aber auch zu ideenlos gewesen und habe sich im Wesentlichen auf die Weiterentwicklung und Umsetzung bestehender Technologien konzentriert. Nicht-tödliche Waffen seien für die modernen Streitkräfte in Zukunft jedoch unverzichtbar.
Dazu gehören beispielsweise Mikrowellenwaffen, mit deren Hilfe Fahrzeuge oder Boote gestoppt werden können, aber auch jene chemischen Substanzen, die sich gegen Menschen richten. Insbesondere bezüglich des Einsatzes chemischer Stoffe bei Antiterror-Einsätzen, zum Schutz von Streitkräften oder bei "urbanen Friedenssicherungsmissionen" - damit sind Massenaufläufe und Demonstrationen gemeint - müsse zum einen die Wirkung auf den Menschen besser erforscht und zum anderen die Vereinbarkeit mit der Chemiewaffenkonvention sichergestellt werden.
Zu den von der JNLWD empfohlenen Stoffen gehören unter anderem die so genannten calmatives, welche die Opfer in den Schlaf versetzen oder das Bewusstsein verändern sollen. "Wir brauchen außer Tränengas auch ruhig stellende Substanzen, um Menschen in den Schlaf oder in gute Laune zu versetzen", hatte im Mai 1999 Susan LeVine von der JNLWD gegenüber dem Fachblatt Navy News and Undersea Technology geäußert.
Zudem bedienten sich Militärs gerne der Krampf auslösenden convulsants oder extrem übelriechender malodorants, das sind Stoffe, die Angst und panikartige Reaktionen auslösen können und womöglich sogar gezielt nur bei Menschen bestimmter ethnischer Gruppen wirken.
Kritikern zufolge gaukelt der Begriff der nicht-tödlichen Waffen vor, sie fänden vornehmlich dort Verwendung, wo bislang herkömmliche, aber tödliche Waffen zum Einsatz kommen. In vielen Fällen bestünde aber die Gefahr, dass die chemischen Substanzen etwa bei Demonstrationen von Globalisierungsgegnern die herkömmlichen Gummiknüppel und Wasserwerfer ersetzten. Auch könne der Einsatz solcher Mittel im Kriegsfall zur Eskalation führen und Gegenschläge mit tödlichen Kampfstoffen provozieren.
Illegal, weil insbesondere Betäubungsmittel und psychoaktive Substanzen nicht mit der UN-Chemiewaffenkonvention vereinbar sind, deren Einhaltung von der Organisation for the Prohibition of Chemical Weapons in Den Haag überwacht wird. Zu den Unterzeichnern gehören etwa 150 Länder, darunter auch Russland und die USA.
Nur wenige Wochen nach den Enthüllungen durch das Sunshine Project hat die National Academy of Sciences nun den Bericht einer Expertenkommission veröffentlicht, die im Auftrag des U.S. Marine Corps und der U.S. Navy die Perspektiven für den Einsatz nicht-tödlicher Waffen zu erkunden hatte.
Darin empfiehlt die Kommission unter dem Vorsitz von Miriam John von den Sandia National Laboratories in Livermore den nachhaltigen Ausbau solcher Waffen. So sei die vom U.S. Department of Defense eingesetzte JNLWD in der Vergangenheit zwar finanziell schlecht ausgestattet, aber auch zu ideenlos gewesen und habe sich im Wesentlichen auf die Weiterentwicklung und Umsetzung bestehender Technologien konzentriert. Nicht-tödliche Waffen seien für die modernen Streitkräfte in Zukunft jedoch unverzichtbar.
Dazu gehören beispielsweise Mikrowellenwaffen, mit deren Hilfe Fahrzeuge oder Boote gestoppt werden können, aber auch jene chemischen Substanzen, die sich gegen Menschen richten. Insbesondere bezüglich des Einsatzes chemischer Stoffe bei Antiterror-Einsätzen, zum Schutz von Streitkräften oder bei "urbanen Friedenssicherungsmissionen" - damit sind Massenaufläufe und Demonstrationen gemeint - müsse zum einen die Wirkung auf den Menschen besser erforscht und zum anderen die Vereinbarkeit mit der Chemiewaffenkonvention sichergestellt werden.
Zu den von der JNLWD empfohlenen Stoffen gehören unter anderem die so genannten calmatives, welche die Opfer in den Schlaf versetzen oder das Bewusstsein verändern sollen. "Wir brauchen außer Tränengas auch ruhig stellende Substanzen, um Menschen in den Schlaf oder in gute Laune zu versetzen", hatte im Mai 1999 Susan LeVine von der JNLWD gegenüber dem Fachblatt Navy News and Undersea Technology geäußert.
Zudem bedienten sich Militärs gerne der Krampf auslösenden convulsants oder extrem übelriechender malodorants, das sind Stoffe, die Angst und panikartige Reaktionen auslösen können und womöglich sogar gezielt nur bei Menschen bestimmter ethnischer Gruppen wirken.
Kritikern zufolge gaukelt der Begriff der nicht-tödlichen Waffen vor, sie fänden vornehmlich dort Verwendung, wo bislang herkömmliche, aber tödliche Waffen zum Einsatz kommen. In vielen Fällen bestünde aber die Gefahr, dass die chemischen Substanzen etwa bei Demonstrationen von Globalisierungsgegnern die herkömmlichen Gummiknüppel und Wasserwerfer ersetzten. Auch könne der Einsatz solcher Mittel im Kriegsfall zur Eskalation führen und Gegenschläge mit tödlichen Kampfstoffen provozieren.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.