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Wirtschaftspsychologie: Inflation wird stark überschätzt

Mit durchschnittlichen sieben Prozent pro Monat lag die gefühlte Inflationsrate von Januar 2001 bis zum Dezember 2002, das heißt je ein Jahr vor und nach Einführung des Euro-Bargelds, viermal so hoch wie die amtliche. Dies ergab eine Analyse des von Hans Wolfgang Brachinger von der Universität Fribourg in Kooperation mit dem Statistischen Bundesamt entwickelten "Index der wahrgenommenen Inflation" (IWI). Als Ursache vermuten die Wissenschaftler, dass in dieser Zeit viele häufig gekaufte Güter überdurchschnittlich teurer wurden.

Der auf wahrnehmungspsychologischen Grundlagen entwickelte IWI soll wiedergeben, wie Konsumenten die Inflation subjektiv wahrnehmen. Er stützt sich dabei auf drei wesentliche Annahmen: Erstens werden Preissteigerungen höher bewertet als Senkungen. Zweitens fällt die Verteuerung häufig gekaufter Produkte besonders stark ins Gewicht, und drittens orientiert sich die Wahrnehmung seit der Einführung des Euro-Bargeldes immer noch an einem mittleren letzten D-Mark-Preis, wobei dessen Einfluss allmählich abnimmt.

Auch heute liegt die wahrgenommene Inflation mit durchschnittlich 7,4 Prozent im Monat immer noch etwa auf dem Niveau der Zeit um die Euro-Bargeldeinführung. Damit besteht nach wie vor eine eklatanter Unterschied zwischen wahrgenommener und amtlich ermittelter Inflation.

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